07.02.2013 - Neue Kursankündigungen im Bereich Lehrwesen online
Im Bereich Lehrwesen und auch Kampfrichter gibt es neue Terminankündigungen, welche man in der Kalender Übersicht Rubrik "Lehrwesen & Kampfrichter" HIER findet. Danach kommt ihr zu weiteren Details.
09.01.2013 - Ausschreibung zur 11. A-Trainerausbildung "Leistungssport"
Der Deutsche Karate Verband e.V. lädt zur 11. A-Trainerausbildung "Leistungssport" nach Frankfurt vom 13. bis 20. Juli 2013 ein. Die Meldung erfolgt ausschließlich über Elmar Griesbauer, Meldeschluss ist der 21.03.2013. In diesem Zusamenhang wird besonders auf die Voraussetzungen zur Teilnahme hingewiesen:
22.08.2012 - Bericht zum Weiterbildungs-LG in Tai Chi in Ingolstadt

… bezauberndes Hauptthema einer Weiterbildung in Tai Chi für BKB-Lizenzinhaber am 23. und 24. Juni 2012 in Ingolstadt. Hilmar Fuchs und Siegfried Hübner empfingen in der kleinen Turnhalle des Christoph-Scheiner-Gymnasiums 14 Inhaber der BKB-Lizenzstufe A in Tai Chi. Wiederholen und Vertiefen der Form der 24 Bewegungen, von Vorbereitungsübungen zum Tai Chi und 8 hilfreichen Übungen, aber auch das Erlernen neuer Bewegungsformen, von Elementen aus der Form Hakutsuru des Tai Chi im Stil des Kranichs, waren dieThemen.
Zu Beginn führte Hilmar die Teilnehmer in einem Mondo, einem traditionellen Lehrgespräch, zusammen. Das Ankommen im Kurs, der Bekanntheitsgrad von Tai Chi in der Öffentlichkeit, und die Erfahrungen aus dem eigenen Unterrichten kamen zur Sprache. In einer Zeit zunehmender psychischer Erkrankungen, häufig ausgelöst durch von außen erzwungene, aber auch selbst gemachte Überforderung im Arbeitsleben, gewinnen meditative asiatische Methoden, denen Tai Chi zuzurechnen ist, an Bedeutung. Zeitungsartikel zur Werbung für Kurse werden besonders wirksam, wenn sie Bilder enthalten. Wenn auch die Teilnehmerzahlen von Tai Chi-Kursen selten die Dimensionen erreichen können, die wir von Karate-Lehrgängen gewohnt sind, so kann bei der Vermittlung von Tai Chi dafür der Erfahrungssatz „weniger ist mehr“ in Form von Individualbetreuung verwirklicht werden – Bereicherung für Lernende und Unterrichtende. Wie wichtig es ist, der zunehmenden Beschleunigung unseres Lebensumfeldes frühzeitig durch präventive Maßnahmen wie Tai Chi entgegenzuwirken, kann gar nicht genug betont werden.
Der Wiederholungs- und Vertiefungsteil des Weiterbildungskurses widmete sich der Peking-Form. Im Ablauf aus der Grundausbildung bereits bekannt, gilt es doch, unablässig an der Vollständigkeit der Form zu arbeiten. Wenn die äußere Bewegung vertraut ist, kann der Zuordnung von Ein- und Ausatmung zu Bewegungsphasen Aufmerksamkeit geschenkt werden. Immer klarer ahnt man als Übender, dass Atmung und Qi, die Lebensenergie, eng zusammenhängen, im Üben der äußeren Form mitschwingen und ihr zu innerer Fülle verhelfen können.
Hakutsuru ist der japanische Name einer aus China überlieferten Form aus kämpferischen Bewegungen im Stil des Weißen Kranichs. Als Tai Chi-Form geübt, tritt das Kämpfen – lediglich ein kleiner Aspekt im Universum einer Form – in den Hintergrund, und die gesundheitlichen Wirkungen der anmutigen Bewegungen treten hervor. Seit alters her wurden in China Tiere beobachtet, um ihre Charaktereigenschaften zu erkennen und in Formen der körperlichen Übung zu übersetzen. In der chinesischen Symbolwelt steht der Kranich für Langlebigkeit und Glück. Auf dem Rücken des Kranichs reisten „Unsterbliche“ des Altertums zu den „Inseln der Seligen“.
Der Kranich ist ein Meister des Fliegens. Leicht und sorglos schwebt er in den Wolken und genießt seinen Flug. Sein Blick ist klar und weit, in die Ferne gerichtet und doch nichts fixierend. Seine Gestalt ist elegant und leicht, gedehnt und gestreckt, ohne Eindruck von Enge, mit weiter und fast durchsichtiger Brust. Seine Bewegungen sind durch Leichtigkeit und lockeres Ausdehnen gekennzeichnet. Charakteristisch sind das Heben und Senken der Flügel, das Herabsinken zur Erde, das Erheben zum Flug und das Stehen auf einem Bein.
Auch auf der Erde bewegt sich der Kranich frei und unabhängig, kennt keine Fesseln, springt über hohe Zäune. Er ist sehr geschickt und flink, zeigt keine Spur von Unbeholfenheit. Durch beständige Versuche, diese Geschicklichkeit zu erfassen und in den eigenen Bewegungen auszudrücken, aktiviert der Mensch den ganzen Körper und macht die Gelenke durchgängig und geschmeidig. Der Zugang zu Leichtigkeit und Anmut des Kranichs mag Frauen oder allgemein jungen Menschen mühelos und ohne weiteres gelingen. Besonders wichtig aber ist das Üben von Kranichformen für Männer oder Menschen höheren Alters, die Leichtigkeit und Gewandtheit in ihre ruhige und gesetzte Lebensweise einfließen lassen wollen.
Mit Kranichformen übt man die Kraft der flachen Hand, eine Kraft, die hauptsächlich an der Unterseite der Hand zum Ausdruck kommt. Diese Kraft ist wie der leichte Flügelschlag des Kranichs auf Wasser, fein, voll innerer Stärke und durchdringend. Sie entwickelt sich aus der Körpermitte über die Brust in die ausgebreiteten Arme, den Flügeln des Kranichs entsprechend. Die Finger der flachen, leicht gedehnten Hand sind leicht beweglich, stehen in leichten Abständen zueinander und wirken wie die aufgefächerten Federn von Flügelspitzen.
In der Sprache der traditionellen chinesischen Medizin ist der Kranich dem Qi und somit dem Funktionskreis „Lunge“ zugeordnet, der für Aufnahme und Nutzbarmachung des „Himmels-Qi“ und der Atemluft sorgt. Die „Lunge“ beherrscht Haut und Körperhaare. Diese werden ernährt, befeuchtet und bleiben geschmeidig.
Die Ruhe des Kranichs ist reine Ruhe. Ihr wohnt Schönheit und Anmut inne, erwachsend aus der Zufriedenheit der Seele. Wie wundervoll sie zum Ausdruck kommen kann, hat uns Hilmar vorgeführt, der sich schon mehr als 20 Jahre mit der Hakutsuru beschäftigt. Er arbeitet an einem Buch zum Kranichstil Tai Chi. Eine Lehr-DVD zur Hakutsuru liegt bereits vor. Sie enthält eine Einleitung zur Herkunft und Bedeutung der Form, Vorbereitungsübungen zum Tai Chi, essenzielle Einzelbilder aus der Hakutsuru, sowie die Form insgesamt aus verschiedenen Blickrichtungen. Hilmar selbst hat die DVD mit wertvollen Übungsanweisungen und Hintergrundinformationen besprochen.
Am darauffolgenden Wochenende hat sich die bereits 4. Staffel auf den Weg zur Lizenz eines Tai Chi Trainers im BKB gemacht. Mögen noch viele weitere dazu kommen, und Spaß an der Suche nach den Wurzeln unseres Karate entwickeln.
=============================================================================
Bericht von Peter Pöllmann
Bilder von Siegfried Hübner
14.08.2012 - Die Leistungsreserve Langhantel im Karate-Leistungssport
Ein voller Erfolg: A-Trainerfortbildung „Kraft- und Athletiktraining“ in Tegernheim
Tegernheim – Vorurteile sind eben das, was sie sind, Urteile, die man zu schnell und zu einfach fällt, bevor man sich intensiv informiert. Auch das mussten die Teilnehmer dieser A-Trainerfortbildung neben vielen anderen Dingen lernen. Das Gewichtheben - hier gemeint das Heben von Gewichten mit der Langhantel – wird oft als technisch nicht allzu komplexe Sportart gesehen, die arg einseitig ist und kaum Übertragungsmöglichkeiten auf andere Sportarten bietet. Dass dem nicht so ist, lernten die Teilnehmer schnell, didaktisch toll geführt und in abwechslungsreichen Einheiten und Vorträgen. Die zweitägige A-Trainerfortbildung des Deutschen Karate Verbandes zu diesem Thema in Tegernheim Anfang August wurde von Herrn Martin Zawieja geleitet, Olympia-Bronzegewinner von Seoul im Reißen (Superschwergewicht) - in derselben Klasse hat damals Manfred Nerlinger die Silbermedaille vor ihm gewonnen. Nachdem Manfred heute in Rente ist und seinen Gewichtheber-Versandhandel betreibt, war Martin unterwegs als Bundestrainer Gewichtheben bei der Jugend und den Frauen und ist jetzt Lehrwart im Gewichtheberverband Baden-Württemberg und Berater verschiedener Sportverbände im Bereich Gewichtheben.
Heute hat das zielorientierte Langhanteltraining einen höheren Stellenwert denn je erhalten, wobei die Potentiale im Vereinstraining oftmals noch in den Anfängen stecken. Leistungsreserven, die nicht nur im Aufbau der Maximalkraft, sondern vor allem auch im Bereich der Schnellkraftfähigkeit und der Kraftausdauer liegen, können durch das Langhanteltraining erschlossen werden. Körpergewichtsübungen bilden laut Martin nur die Grundlage, das Fundament für den Aufbau der Schnellkraftmuskulatur durch Maximalkraftübungen. Natürlich kann man ins Studio gehen und dort an Maschinen Kraftausdauer, Maximalkraft und Schnellkraft trainieren, das ist jedoch im Gegensatz zur Langhantel zeitaufwändig, weil im Gegensatz zu dieser an Maschinen nur Teile der Muskelgruppen und die unterschiedlichen Komplexe getrennt voneinander trainiert werden (Man muss also für jede Muskelgruppe eine andere Maschine oder andere Übung machen). Hier ist eben die Technik des Langhanteltrainings das Ausschlaggebende.
Fast jede Sportart greift heutzutage im Leistungssport bzw. Wettkampfsport gezielt auf das Langhanteltraining zurück. Angefangen von den Leichtathleten, Ballsportlern, Bi- und Triathleten, Mehrkämpfern, den Schwimmern (tatsächlich ist Martin mal mit der deutschen Schwimmermannschaft und den Langhanteln in das Schwimmbad gelatscht), den Kampfsportlern oder auch bis zu den Golfern! Denn im Langhantel-Training werden fast alle Muskeln und die Muskelketten durch den Körper systematisch angesprochen, die intra- und intermuskuläre Koordination (auch bei passiven Muskelbeanspruchungen beim Halten), die Explosivität und der Kraftaufbau für spätere Schnellkrafttrainings geübt und eine ganzheitlich und (wenn es technisch korrekt und nicht unbedingt mit Testosteron geübt) verletzungsfreie Art des Ganzkörpertrainings. Martin zeigte dies in abwechslungsreichen Übungsstunden, in der Theorie ging er auf Trainingsmethodik, Biomechanik, Technik und einer gezielten Trainingsplanung ein.
Interessanterweise konnte Martin auch mit einigen Mythen der Trainingslehre aus sportwissenschaftlicher Sicht aufräumen: so sind gute Gewichtheber in der Schnellkraft so gut, dass sie durchaus zumindest in der Startphase an die Schnelligkeit von spezialisierten Sprintern herankommen – die Muskeln behindern dabei nicht. Und auch die Knie werden im Gewichtheben, wenn es richtig ausgeführt wird, nicht stärker belastet als in anderen Sportarten. Er hat auch erläutert, wie und warum der 90°-Winkel, der bei Kniebeugen gerne als „gesunde Grenze“ propagiert wird, eben am ungesündesten ist und die stärkste Belastung für die Patella und die Sehnenstruktur darstellt.
Aber auch wenn die Ausbildung im Bereich Leistungssport stattfand – die Vorteile für den Breitensport im Bereich der muskulären Schulung waren nicht zu übersehen. Mehr noch als klar wurde, dass wir nicht mit Gewichten, sondern anfangs nur die Technik mit Besenstielen übten – und sich dennoch schnell Ermüdungserscheinungen und am nächsten Tag ein leichter Muskelkater meldete.
Der Lehrgang regte durchaus zum Nachdenken an, räumte mit altem Denken auf und hat den anwesenden Landes- und Heimtrainern viele neue Erkenntnisse und Motivationshilfen mit auf den Weg gegeben – auch dank eines kompetenten und humorvollen Referenten.
Michael Schölz
Bilder (c) 2012 von Jürgen Mayer, Lauf