28.02.2020 - Bayerische Meisterschaft: Mit olympischen Gedanken nach Hamburg

Olympische Gedanken – nicht mehr und nicht weniger beschwor BKB-Präsident Wolfgang Weigert am 15. Februar, als er die bayerische Karate-Community zur Landesmeisterschaft der Jugend, Junioren und U21 in Forchheim begrüßte. Mit der ersten Teilnahme des Kampfsports an den Olympischen Sommerspielen in Tokyo steht 2020 ein großes Karatejahr ins Haus, mit der Rückkehr der Karate-Bundesliga ein weiterer aufregender Höhepunkt. Und das merkte man auf den Tatamis, wurde nicht dort zuletzt mit viel Pathos und Engagement um die begehrten Tickets zur deutschen Meisterschaft am 7. und 8. März in Hamburg gekämpft.

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Das Oberfränkische Forchheim stellte sich hier als Ausrichterverein zur Verfügung. Das 1. SKZ Forchheim gibt es seit 1969 und richtete im Jahr 1977 erstmals eine Meisterschaft aus. Tatkräftige Unterstützung erhielte der Ausrichter durch Helfer aus den Dojos Hersbruck, Bamberg und Fürth, welche jeweils eine komplette Tischbesatzung stellten. „Stolz sind wir besonders auf unser Küchenteam, welches an diesen Tagen Schwerstarbeit geleistet hat. Es wurden insgesamt 700 Brötchen zubereitet, 50 Kuchen gebacken, 1000 Getränke und zig Liter Kaffee verkauft. Insgesamt waren wir um die 80 Helfer, so dass der Spruch – viele Hände bereiten ein schnelles Ende – perfekt angewendet werden kann“, so Dojoleiter Benno Kupfer. Auch durch Sponsoren, wie z.B. Spedition Pflaum, Autohaus Zolleis, Sparkasse Forchheim, Holzbau Blümlein, Glas Appel, Knowation, Loos Textilveredelung und vor allem die Spedition Pohl, welche ganze 2000 Euro für die Austragung der Karatemeisterschaft an den 1. SKZ gespendet hat, unterstützt. Aus der Politik besuchte der Bayerische Umweltminister und gleichzeitiger Schirmherr, Thorsten Glauber unsere BKB Meisterschaft. Politiker sind erfahrungsgemäß immer im Zeitdruck, allerdings blieb Glauber ab seinem Besuch am Sonntagnachmittag bis zum Schluss, sprach mit Teilnehmern, Kampfrichtern, Coaches und ehrte zum letztendlich die Sieger im Kumite der Leistungs- und Masterklasse. Beeindruckend fand er vor allem das breite Spektrum im Karate und durchaus die positive Frauenquote in einem augenscheinlichen Männersport.

 

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Wettkampfleiter Walter Sosniok war mit seinem „Wunschausrichter Forchheim“ vollends zufrieden. Das machte es für sein Team entspannter, die Meisterschaft reibungslos und in einem würdigen Rahmen abzuwickeln. Silvia Schnabel ließ es sich auch nicht nehmen, gemeinsam mit zwei hübschen Nachwuchssportlerinnen aus ihrem Verein in einem japanischen traditionellen Gewand, die Medaillen und Pokale an Gerhard Weitmann, Mohammend Abu Wahib und Adnan Akgün zu übergeben.

Jugend - Junioren und U21 - Ausgedünntes Starterfeld beim Nachwuchs

Für viele Starter im Jugend-, Junioren- und U21-Bereich erfüllte sich der Traum von einer DM-Teilnahme jedoch schon, bevor sie den Gi überhaupt erst anlegen konnten. „Es gab dieses Jahr 30 Absagen durch Krankheit“, erklärte Wettkampfleiter Walter Sosniok, ein Umstand, der das Starterfeld empfindlich ausdünnte. Doch nicht nur die jährliche Grippewelle bereitete Kopfzerbrechen. Dem Leistungssport im BKB fehlt es an Nachwuchs. „Oben kommen immer weniger an, von unten braucht es einfach mehr Sportler“, so Leistungssportreferent Gerhard Weitmann, der die Bayerische Meisterschaft zusammen mit BKB-Präsident Wolfgang Weigert zum Anlass für das erste Leistungssportgespräch des BKB nahm. Das Ziel: Ein Regelmäßiger Austausch zwischen dem BKB und den Vereinen und das Signal an mögliche bayerische Athleten, dass sich um sie gekümmert werde. Die anwesenden Trainer und Betreuer nahmen die Möglichkeit dankbar an, Wünsche, Bedenken und Argumente auszutauschen. „Wer oben ankommen will, muss eben bereit sein zu investieren und sich zu messen“, gab Kumite-Weltmeisterin Maria Weiß in diesem Zusammenhang zu bedenken. Eine intensivere Kooperation zwischen Verband und Vereinen könne hierfür den notwendigen Motivationsschub liefern.

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Favoriten werden ihrer Rolle gerecht

„Euch zu sagen, dass wir mehr Wettkämpfer brauchen, ist wie den Menschen, die in die Kirche gehen zu predigen, dass keiner mehr in die Kirche geht.“ Wolfgang Weigert war bewusst, dass sich gerade auf der bayerischen Meisterschaft die Sportler und Trainer tummelten, die eh schon den Willen hatten, weit nach vorne zu kommen – eine Tatsache, die sich auf den Siegertreppchen wiederspiegelte. Jessica Vlai beispielsweise holte für ihren Verein Asia Sports Waldkraiburg in allen Disziplinen, in denen sie an den Start ging, eine Medaille nach Hause. Auch Charlotte Rühlmann vom Karate Centrum Hersbruck konnte an ihr beeindruckendes Wettkampfjahr 2019 anschließen und sicherte sich den 1.Platz in ihrer Gewichtsklasse +60 Kilogramm, ebenso wie der Augsburger Lukas Weitmann, der sich neben dem Mannschaftstitel auch über die Goldmedaille in der Einzelkategorie freuen durfte. Auch verwunderte es kaum, dass man nach ihrem Bronzemedaillengewinn auf der Europameisterschaft Rita Siebert vom TuS Alztal Garching bei den Kata-Juniorinnen ganz oben auf dem Podest wiederfand. „Ihr seid unsere Zukunft und wir stehen nicht schlecht da“, lobte Weigert das Engagement der nach Forchheim angereisten Sportler.

Bayerische Meisterschaft für Menschen mit Behinderung feiert Jubiläum

Feierlich wurde es im Rahmen der bayerischen Meisterschaft für Menschen mit Behinderung, die dieses Jahr zum 10. Mal ausgetragen wurde. Vor allem Walter Sosniok zeigte sich erfreut, waren dieses Jahr doch so viele Rollstuhlfahrer gemeldet wie nie zuvor. Für viele der Para-Athleten war es dabei keine einfache Reise gewesen, sechs bis sieben Stunden Anfahrt und Stau nahmen einige in Kauf, um ihr Können auf den Tatamis zu präsentieren. Moderiert wurde der Wettkampf von Richard Schalch, dessen ausgezeichnetes Engagement im Bereich des Para-Karate wieder viele Sportler auf die Tatamis lockte. „Die Situation ist nicht ganz einfach, auch nicht für die Kampfrichter“, erklärte er im Vorfeld, den gezeigten Leistungen tat der anstrengende Wettkampftag jedoch keinen Abbruch, und so dürfen sich Manuela Hoffmann (1. CKKS Traunreuth), Bernhard Gröbner (1. CKKS Traunreut) , Dr. Christoph Rieck (Herzogenaurach), Stefan Worofka (Erlangen TV 48), Andrea Novak (1. CKKS Traunreut), Rene Steinhübel (TSV Wemding) und Pascal Sesselmann (TSV Scherneck) über ihre bayerischen Meistertitel freuen.

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Leistungsklasse

Am Sonntag trafen sich die Athleten/innen der Leistungs- und Masterklasse, um sich eine Fahrkarte für die anstehenden Deutschen Meisterschaften in Hamburg bzw. in Hagen (Masters) zu erkämpfen. Im Großen und Ganzen konnten sich die Vorjahressieger wieder durchsetzen, wenn auch manchmal in einer anderen Reihenfolge.

Bei den Kata-Damen war es diesmal Denisa Gombalova, die im Finale knapp ihre Vereinskollegin und Titelverteidigerin Fabienne Dyroff, beide vom SV Unsu Karate Mömlingen, bezwingen konnte.

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Bei den Herren gab es ebenfalls einen fliegenden Wechsel. Durfte sich im letzten Jahr noch  Laurenz Berner aus Durach-Weidach über seinen Titel freuen, so musste er diesen 2020 an Lukas Grimm (Mömlingen) übergeben. Im Kata-Team der Herren machten es die „Mömlinger“ sowieso erneut unter sich aus, wobei hier durch einen Ausfall eines Teammitgliedes der Athlet Wahib Shueb nachrutschte und zusammen mit Miltenburger & Roth eine Silbermedaille erzielte. Gold wurde an Pattanasakoo, Thierolf & Islam überreicht. Bei den Damen gab es lediglich zwei Team, bei denen sich der TSV Erding vor dem TV Burglengenfeld durchsetzen konnte. „Bei den Damen kommen langsam neue Talente an die Spitze, nachdem verdiente und erfolgreiche Athletinnen wie z.B. in diesem Jahr Lisa Kirchner, ihre Wettkampfkarriere beendet haben. Die Herren haben mittlerweile eine sehr hohe Leistungsdichte, bei denen selbst in den einzelnen Vorrunden Duellen sehr knappe Entscheidungen fielen. Wir haben zur Vorbereitung noch 5 Tage in Oberhaching und ich bin positiver Dinge, das wir uns in Hamburg gut behaupten können“, so Kata Landestrainer Mohammed Abu Wahib.

Im Kumite gab es sowohl „Erwartungen als auch Überraschungen“. Nachdem Denisa Gombalova ihre Goldmedaille in Kata gesichert hat, stand sie im Kumite ebenfalls auf der Tatami. Sie kämpfte sich in ihrer Gewichtsklasse -50kg bis ins Finale. Ihre Titelverteidigerin Eva Rossner vom KC Münchberg ließ jedoch keine Zweifel an ihrer langjährigen Erfahrung und holte sich erneut den 1. Platz.

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Auch im Damen Kumite-Team des SV Unsu Karate Mömlingen stand Denisa in den Reihen und erkämpfte sich mit ihren Mädels den Vizetitel. Damit ist Denisa durch einmal Gold und zwei Silbermedaillen die erfolgreichste Sportlerin an dieser Meisterschaft der Leistungsklasse. Diese Erfolge und noch weitere Platzierungen von Athleten/innen aus Mömlingen pushten das Dojo in der Medaillenranking an vorderster Front, dicht gefolgt vom Karate Verein Herzogenaurach und dem Polizei-SV Augsburg e.V.

Erstmalig startete Nachwuchstalent Lukas Weitmann (Aikido und Karate Verein Augsburg) bei der Leistungsklasse und erkämpfte sich in der Gewichtsklasse -75kg direkt die Bronzemedaille. Auch Joel-Leon Akgün (Waldkraiburg) holte sich den dritten Platz. Beide Nachwuchsathleten sind schon „heiß“ auf die Deutsche Meisterschaft. Sieger dieser Gewichtsklasse war Moritz Mittelstedt, Silber gewinnt Lirant Suka (beide Polizei SV-Augsburg).

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Bei den Kumite-Teams erhielten die anwesenden Zuschauer schon einen kleinen Vorgeschmack auf die baldige Premiere der Bundesliga in Hamburg. Vor allem bei den Herren war es das Finale zwischen den Jungs vom 1. CKKS Traunreut e.V. und dem TSV-Monheim, welche durch faire, aber harte Kämpfe auch ihre Coaches am Rand der Verzweiflung führten. Letztendlich war es Traunreut, die sich mit dem Titel schmücken dürfen. Ein Großteil der Mannschaft, welche mit weiteren Nachwuchsathleten bestückt wird, auch bei der Bundesliga in Hamburg für Bayern kämpfen.

Bei den Damen waren es die Mädels vom VfR Garching Budosport die sich diesmal am Siegerpodest feiern ließen. Für die Bundesliga-Auswahl wird hier eine starke Mischung aus den besten bayerischen Sportlerinnen (Blank, Islam, Knupfer, Reil, Yildirim) unabhängig vom Verein, jedoch unter dem Hausnamen SBJ Team Garching an den Start gehen.

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Alles in Allem ist Leistungssportreferent und Kumite Landestrainer Gerhard Weitmann zuversichtlich, dass sich der Generationswandel vor allem im Kumite langsam durch neue, erfahrene Nachwuchsathleten ausgleicht und die Bemühungen im Leistungssportkonzept nachhaltig Früchte trägt. „Leider sind die Starterzahlen bei der bayerischen Meisterschaft nicht grundsätzlich zufriedenstellend. Die anwesenden Athleten/innen sind zu 70% bereits im Kader integriert. Eine Sichtung neuer Sportler/innen kann somit weniger stattfinden. Wir führen deshalb nach wie vor regelmäßige Sichtungslehrgänge durch, damit auch verborgene Talente in den Vereinen entdeckt werden“, so Gerhard Weitmann.

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Masterklasse

Auch bei der Masterklasse ging es zeitweise vor allem bei den Kumite-Teams sehr hitzig, aber fair einher. Mittlerweile haben die Bayern-Masters durch viele Vorbereitungslehrgänge und auch internationale Turniere bzw. dortige Erfolge bundesweit ein sehr hohes Niveau erreicht. Der harte Kern und das Interesse daran wird immer größer. Verantwortlich dafür ist Mastersbeauftragte Gitti Kraußer, die durch ihre quirlige und unermüdliche Arbeit immer um „ihre Masters“ bemüht und engagiert ist.

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Unter den Startern stand mit auch Wahib Shueb, ein syrischer Flüchtling, der 2015 aus Damaskus fliehen musste. Er trainiert unter anderem im Verein Eppertshausen, aber auch beim SV Unsu Karate Mömlingen. Das besondere an Wahib: Er ist unter anderem Mitglied im sogenannten Flüchtlingsteam des IOC für die anstehenden Olympischen Spielen. Durch dieses „Stipendium“ unterstützt das IOC dessen Vorbereitung. Im Juni werden wir dann erfahren, ob er sich tatsächlich für den BKB / DKV in Tokio an Olympia präsentieren darf. Nachdem er in der Leistungsklasse mit dem Team Mömlingen bereits Gold gewonnen hat, setzte er sich auch in der Masters Herren Ü30 mit dem Meistertitel durch.

Erfolgreichste Sportlerin der Masterklasse ist eindeutig Sandra Lingner vom TSV Erding gewesen. Sie erkämpfte sich sowohl im Kata-Einzel Ü30, als auch im Kata-Team gemeinsam mit Fahrner & Windorfer die Goldmedaille. Im Kumite -60kg konnte sie sich noch auf Platz zwei positionieren und holte somit an dieser Meisterschaft drei Medaillen für Erding.

Das sich ein Teilnehmer in der Para-Disziplin (Hörbehindert) auch in der Masterklasse integrieren und behaupten kann beweist Dr. Christoph Rieck vom KV Herzogenaurach. Sein erster Paukenschlag war die Silbermedaille bei Kata Einzel Ü35. Danach startete er nahtlos im Kumite +80 und konnte sich hier über einen dritten Rang freuen. Sein letzter Auftritt hatte er mit dem Kumite-Team seines Vereins Herzogenaurach. Zusammen mit Cremerius und Eisenbeiß erkämpfte er eine Bronzemedaille.

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Auch Dr. Wilhelm Eisenbeiß dominierte in der Kumiteklasse Ü55 mit dem Titelgewinn und wurde im Kata Einzel Ü65 Drittplatzierter. Das zeigt grundsätzlich, das in der Masterklasse eine Spezialisierung im Kata oder Kumitebereich nicht im Vordergrund steht, sondern viel mehr der Spaß am Karate, die Spannung im Wettkampf und vor allem sich verletzungsfrei und fair zu begegnen. "Trotz leichten Rückgangs der Master-Meldungen, waren die dargebotenen Leistungen durchweg hervorragend und lassen uns optimistisch zur Deutschen Meisterschaft nach Hagen blicken“, so Mastersbeauftragte Gitti Kraußer.

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Das sich insgesamt das Niveau grad in der Masterklasse gesteigert hat, merkt man auch an den wenigen bis gar keinen Einsätzen des Ärzteteams auf der Tatami. Kampfrichterreferent Franz Ippisch ist mit den Leistungen seiner Kampfrichter ebenfalls zufrieden. Er konnte mit Stephanie Oszwald (Kirchheim), Erwin Aigner (Vilsbiburg) und Max König (Gefrees) auch Newcomer im Kumite „B“ und Kata zur bestandenen Prüfung gratulieren. Daneben haben Martina Ryssel (Erlangen) und Christian Richter (Straubing) ihre Prüfung zur Lizenz „Kumite A“ erfolgreich abgelegt. Herzlichen Glückwunsch.

Bericht: Melanie Feldmeier & Lisa Schwarzmüller
Bilder: Melanie Feldmeier, Lisa Schwarzmüller & Dr. Oliver Schnabel
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