TaiJi Quan Wochenendseminar mit Alexander Callegari – ein großartiges Erlebnis

TaiJi Quan Wochenendseminar mit Alexander Callegari – ein großartiges Erlebnis

Im Rahmen der 6. Chiemgauer TaiJi Quan und QiGong Tage 2024, fand vom 9. bis 11. August ein zwölfstündiges Seminar über die 24er TaiJi Quan Form, die auch als Pekingform oder die Form von BeiJing bezeichnet wird, die Anwendungen (TuiShou) der Form und die „Neuen Acht Brokate“, die eine gute Ergänzung zum TaiJi bieten, statt.

Geleitet wurde das Seminar von Alexander Callegari. Dieser praktiziert und unterrichtet Tengu ryu Karate-do, TaiJi Quan und QiGong seit mehreren Jahrzehnten. Seit 1996 ist Callegari sowohl Schüler von Soke Roland Habersetzer, einem der ersten Karatepioniere in Europa, als auch von Professor Ding HongYu von der NanJing Universität in China, der in der Sportforschung gearbeitet hat.

TaiJi Quan oder „TaiJi-Faust“ wurde zunächst als die „13 Methoden (acht Techniken plus fünf Stellungen)“ bezeichnet. Es wurde auch Chang Quan (lange Faust) genannt, was sich auf seine lange und kontinuierliche Form bezieht; Ruan Quan (weiche Faust), Rou Quan (sanfte Faust) und ZhanMian Quan (haftende Faust).

Die 13 Methoden sind die acht grundlegenden Handtechniken (BaFa) und die fünf Schritte (WuBu). Die Handtechniken sind Abwehren (Peng), Zurückrollen (Lü), Drücken (Ji), Stoßen (An), Ziehen (Cai), Spalten (Lie), Stoß mit dem Ellbogen (Zhou) und Schulterstoß (Kao). Die Schritte sind Vorwärtsgehen (JinBu), Zurückgehen (TuiBu), Nach links sehen (ZuoGu), Nach rechts blicken (YouPan) und Gleichgewicht in der Mitte (ZhongDing).

Die 24er Form besteht aus insgesamt acht Abschnitten. Die Anforderungen bei der Ausführung der Bewegungen beim TaiJi Quan sind streng geregelt. Professor Ding Hong HongYu, von der NanJing Universität, fasste folgende sechs Begriffe zusammen: gerade, langsam, sanft, rund, stabil und locker.

sechs prinzipien taiji callegari 2016

Dies sind auch die sechs wichtigen Kriterien für TaiJi. Jeder Begriff hat seinen speziellen Charakter und seine Anforderungen. Keine der sechs Anforderungen darf bei der Ausführung der Bewegungen fehlen. Wenn wir diese sechs Anforderungen bei der TaiJi-Übung verschmelzen können, dann gehen die Bewegungen nicht nur fließend-kontinuierlich ineinander über, wie fließendes Wasser und leichte Wolken, sondern sind auch gleichmäßig und glatt. Solches TaiJi ist „lebendiges TaiJi“. Ein „lebendiges TaiJi“ erzielt in der Praxis eine sehr gute Wirkung und ist sowohl für den Übenden als auch für die Zuschauer ein Genuss. Anhand von kleinsten Veränderungen an Füßen und Händen konnten die Teilnehmer dies ganz bewusst selber spüren und wahrnehmen.

Die chinesische Kampfkunst als Ganzes besteht aus einer großen Vielfalt an Schulen, jede mit ihren eigenen strategischen und taktischen Merkmalen. Was TaiJi Quan betrifft, erfordert eine erfolgreiche Strategie und Technik die Beherrschung von vier wichtigen Punkten oder anders ausgedrückt Fähigkeiten: Zuhören (Ting), Neutralisieren (Hua), Kontrollieren (Na) und Angreifen (Fa).

Beim Seminar wurden verschiedene Partnerübungen praktiziert, um diese vier Fähigkeiten am eigenen Körper zu erfahren. Das Hauptprinzip hinter den Kampftechniken des TaiJi Quan ist es, „Härte mit Sanftheit zu besiegen“ und „sich selbst zu vergessen, um anderen nachzugeben“.

TaiJi (einschließlich TaiJi Quan) und QiGong sind Chinas altes Kulturerbe. QiGong und TaiJi sind untrennbar miteinander verbunden: „Du bist in mir drin, ich bin in dir drin“. Zu den bekanntesten QiGong Formen gehören die „Acht Brokate“. Professor Ding hat 1996 die „Neuen Acht Brokate“ konzipiert. Sie stärken die Beine und die inneren Organe, aktivieren die Gehirnfunktion und vieles mehr. Sie ergänzen das TaiJi Quan in idealerweise. Die Form besteht, wie die 24er Form, aus acht Abschnitten. Um die Wirkungsweise jedes Abschnittes besser zu verstehen hat Professor Ding HongYu eine Lyrik verfasst. Die chinesische Lyrik unterliegt strengsten Regeln und ist wörtlich nicht übersetzbar. Die folgenden Formulierungen geben den Inhalt wieder. Aus der chinesischen Lyrik wurde beibehalten, dass bei den acht Zeilen jeweils im Wechsel der Name bzw. die Wirkungsweise der Übungen zuerst erscheinen.

Lyrik des Neuen BaDuanJin

  • 1. Mit den Händen den Himmel stützen, um den Dreifachen-Erwärmer-Meridian auszurichten.
    Die Müdigkeit wird beseitigt und man wird erfrischt.
  • 2. Das Herz und die Lunge kräftigen.
    Die Brust so ausbreiten, als ob man einen Bogen spannt und auf den Geier zielt.
  • 3. Die Arme einzeln hochheben, um Magen und Milz zu regulieren.
    Die Verdauungsfunktion wird angeregt.
  • 4. Durch Drehungen des Kopfes die Funktionen des Gehirns stärken.
    Die von den Fünf Anstrengungen und Sieben Betrübnissen verursachten Krankheiten werden vertrieben.
  • 5. Mit Wiegen und Wedeln die innere Hitze aus dem Herzen vertreiben.
    Yin und Yang werden reguliert.
  • 6. Die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit steigern.
    Den Oberkörper tief beugen und die Nieren und den Hüftbereich dadurch stärken.
  • 7. Die Augen weit öffnen, um die Lebensenergie zu vermehren.
    Stärkt und erhöht die Lebensenergie.
  • 8. Den Körper lockern, um die Energie und das Blut harmonisch auszugleichen.
    Sieben Mal den Körper rütteln, hundert Krankheiten vertreiben.

 

Die Karate und TaiJi Abteilung des TuS Traunreut organisierte dieses Seminar im Rahmen der 6. Chiemgauer TaiJi Quan und QiGong Tage zusammen mit dem SV-Erlstätt. Das Seminar war gut besucht. Die weiteste Anreise hatten unsere Freunde aus Lausanne in der Schweiz. Am Samstagabend konnte man sich bei einer Grillfeier noch intensiv untereinander austauschen.

grillfeier 08 2024

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