Lehrgangsbericht: 24 Möglichkeiten und 12 Grundlagen mit Iain Abernethy

56 Karateka aus Bayern, der Schweiz, Österreich und Finnland trafen sich am 15. und 16. Januar 2022, um gemeinsam mit Iain Abernethy, 7. Dan aus England, Karate zu trainieren und zu lernen. Für die Organisation war es eine große Herausforderung, denn lange war nicht klar ob der Lehrgang nicht doch noch verschoben werden muss. Erst ein paar Tage zuvor war klar, dass Iain nach Grünwald kommen kann. Em Ende konnte allen Teilnehmern ein sicheres und dennoch entspanntes Training ermöglicht werden.

Am Samstag stand die Kata Nijushihō auf dem Programm, was frei übersetzt „24 Möglichkeiten“ bedeutet (nijushi = vierundzwanzig, hō = Schritte, Techniken). Zunächst auf den Ursprung und die Ableitung aus der alten Kata Niseishi eingehend, zerlegte Iain die Kata Sequenz für Sequenz und erläuterte diese dann Schritt für Schritt. Iain, selbst aus dem Gōjū-Ryū kommend, ging dabei auf die Variationen im Shōtōkan-Ryū und Wadō-Ryū ein und zeigte so alternative Sichtweisen schlüssig auf.

Iain Abernethy

Generell stehen bei Iain realistische Anwendungen im Vordergrund, ganz im Einklang mit den Aussagen der alten Meister. So bedeutet eine längere Sequenz nicht einen langen Kampf, was unrealistisch ist, sondern eine Auflistung von Folgetechniken, auf die man ausweichen kann, falls der Angreifer nicht wie geplant auf eine Abwehr oder einen Konter reagiert. Iains Anwendungen gehen immer davon aus, dass Angreifer und Verteidiger anfangs frontal zueinander stehen. Drehungen und Wendungen sind Anweisungen, wie man sich dann relativ zum Angreifer bewegen soll, um in eine vorteilhafte Postion zu kommen. Eine Wendung um 180° kann beispielsweise beschreiben, wie man hinter seinen Kontrahenten gelangt.

Der Sonntag stand unter dem Thema Selbstverteidigung nach Motobu Chōki, der zwölf elementare Szenarien zur Selbstverteidigung hinterlassen hat. Motobu Chōki war der drittgeborene Sohn einer adeligen Familie auf Okinawa, daher wurde ihm die Ausbildung im überlieferten, geheimen Stil der Familie verwehrt. Notgedrungen entwickelte er autodidaktisch seinen eigenen Stil, unter anderem im dem er gezielt Auseinandersetzungen provozierte, um seine Methoden zu testen und weiterzuentwickeln. Die Quintessenz seiner Erkenntnisse fasste er in zwölf Partnerübungen zusammen, bestehend aus einfachen, schnellen und effektiven Techniken. Motobu Chōki wurde trotz seiner zahllosen Auseinandersetzungen in seinem Leben nur zweimal besiegt.

Bereits am Freitag Abend kamen die Mitglieder der Karateabteilung in den Genuss eines exklusiven Trainings zum Thema Griffe und Hebel und hatten so ein vielfältiges und lehrreiches Wochenende.

Der Abschied von Iain Abernethy fiel allen schwer. So viel Neues hatten alle dazu gelernt und schweißtreibend geübt. Von daher freuen sich alle auf seinen nächsten Besuch am 14. und 15. Januar 2023. Mehr Informationen zu rechter Zeit im Netz unter www.karate-gruenwald.de.

Max Obermaier

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