Kyusho hat seinen langen Weg in den Kampfkünsten von Asien über Amerika zu uns nach Europa gegangen und ist seit einigen Jahren auch in Deutschland einer stetig wachsenden Gruppe von Kampfkünstlern bekannt. Trotzdem umweht noch immer dem Kyusho ein Schleier des Geheimnisvollen. Berichtet wird gerne von geheimen Techniken welche seit Generationen nur von Mund zu Mund an ausgesuchte Kampfkünstler weiter gegeben wurden. Dies machte Kyusho natürlich noch interessanter und bot in den europäischen Anfängen angeblichen Fachleuten die Gelegenheit gut Geld zu verdienen. Für den Endverbraucher ist es deshalb oft nicht einfach einen geeigneten und wirklich fachkundigen Meister zu finden. Auch im Tai Chi, Qi Gong und den chinesischen Kampf- und Bewegungskünsten erlebe ich ähnliches. Schnell wird ohne große vorzeigbare Ergebnisse viel Geld ausgegeben. Um so begrüßenswerter ist es, dass Kyusho-Jitsu seit einiger Zeit ganz offiziell beim Deutschen Karateverband (DKV) und beim Bayerischen Karatebund (BKB)angekommen ist. Dies führte jetzt jedoch zu einer weiteren Stufe. Mit Hilfe von Achim Keller erarbeitete man gemeinsam in vielen Stunden harter Arbeit ein gut durchdachtes Ausbildungskonzept. Achim Keller selbst ist Karatelehrer, verfügt über mehr als 40 Jahre Kampfkunsterfahrung, ist Gesundheitstrainer, Shiatsupraktiker und beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Kyusho.
So bietet der DKV/BKB jetzt eine völlig neue Ausbildungsstaffel „Kyusho-Jitsu-Multiplikatoren-Ausbildung“ zweigeteilt an jeweils drei Wochenenden mit je 20 Trainingseinheiten an.
Ausbildungsorte sind Ingolstadt für den süddeutschen und Essen für den norddeutschen Raum. In Norddeutschland betreuen die Dozenten und Ausbilder Achim Keller, Murat Cicek, Dirk Passman und in Ingolstadt Fritz Oblinger, Jürgen Kraus und Rainer Edelberg die teilnehmenden KampfkünstlerInnen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann diese Ausbildung mit dem Erwerb der Multiplikatorenlizenz enden. Ziel ist es Kyusho als Ergänzung zum Karatetraining in den einzelnen Vereinen zu verwurzeln.
Am vergangenen Wochenende startete diese neue Ausbildungsstaffel mit dem ersten Modul. In Ingolstadt trafen sich 57 Karatekas und Kampfkünstler und nahmen mit offensichtlich großer Begeisterung an dieser Premiereveranstaltung teil . Die TeilnehmerInnen hatten teils sehr lange Anreisewege hinter sich und kamen aus Bayern, Sachsen, Brandenburg, Thüringen, NRW, Baden-Württemberg und Österreich. Der Norden wird am 26./27.03.2022 mit den Referenten Achim Keller, Murat Cicek und Dirk Passmann ebenfalls starten.
Obwohl neben vielen bereits erfahrenen Kyushopraktikern auch absolute Neulinge am ersten Modul teilnahmen erreichte dies gleich ein sehr hohes Niveau. Dies lag einerseits an den drei Referenten Oblinger, Kraus und Edelberg denen deutlich anzumerken war, dass sie für Kyuhsu und diese Ausbildungsserie brennen. Auf der anderen Seite herrschte das ganze Wochenende über eine äußerst positive Stimmung und die noch im Kyusho Unerfahrenen wurden bestens durch die Meister unterstützt aber auch von den erfahrenen „Mitschülern“ an die Hand genommen und in kleinen Übungsgruppen integriert. Dies war besonders wichtig. Stand am Samstag noch die Theorie im Vordergrund lief der gesamte Sonntag unter Motto „praktische Anwendungen“ ab. Was besonders auffiel war, dass die drei Referenten mit großer Bravour es schafften die sehr unterschiedlichen Kenntnisniveaus unter einen Hut zu bringen. Dem aber nicht genug, auch Sonderwünsche wie es mit Anwendungen im Tai Chi aussehen kann unterstützen alle drei Referenten. Mir persönlich hat die Teilnahme am ersten Seminar sehr viel Spaß bereitet und bei mir das Feuer für Kyusho wieder geweckt. Ich denke, dass die meisten der TeilnehmerInnen ähnlich empfanden: „Endlich ist Kyusho mit dieser Ausbildungsserie bei uns im DKV und BKB fest etabliert und wir freuen uns auf das nächste Modul.
Infokasten:
Kyusho Jitsu im BKB / DKV
https://www.karate-bayern.de/oberbayern/1209-ismaning.html
https://www.karate.de/de/termine/termine/Kyusho-Jitsu-Ausbildung.php