Der Leiter des Meditationshauses St. Franziskus im Kloster Dietfurt, Dr. Florian Seidl, 5. DAN Ju-Jutsu und Karateka sowie Helmut Körber, 8. DAN Karate, luden zu einem besonderen Seminar mit Ju-Jutsu, Karate und Zen-Meditation. Die Teilnehmerzahl war auf 40 begrenzt und schnell mit Karatekas aus mehreren Bayerischen Dojos ausgebucht.
Das Meditationshaus St. Franziskus in Dietfurt ist wohl das dienstälteste christliche Zen-Zentrum im deutschsprachigen Raum. Seit 1977 üben sich hier gut 2000 Menschen pro Jahr in der Kunst der stillen Sitzmeditation des Zen. In Dietfurt wird dieser ursprünglich japanisch-buddhistische Weg in einem christlichen Rahmen bei anerkannten Lehrern und Meistern geübt. Der Zen-Weg stellt das Üben des Einzelnen in stiller, aufmerksamer Sitzmeditation – Zazen – in den Mittelpunkt. Im Zen geht es um das eigene, unverstellte Da-Sein, den Weg zu einem Ankommen bei sich selbst im tiefsten Sinne. Schon im ausgehenden japanischen Mittelalter verband sich Kampfkunst aufs Engste mit dem Zen. Bis heute praktizieren viele Budo-Meister Zen-Meditation, um ihren eigenen Geist zu klären und die existentielle Frage nach Leben und Tod und damit das Wesen der Kampfkunst grundlegend zu erfassen. Der Grundgedanke „Ken Zen Ichi“, „Schwert und Zen sind eins“ drückt diese Verbindung prägnant aus und deutet darauf hin, dass Zen und Budo in der vollkommenen Einheit des Menschen ihr gemeinsames Ziel finden.
Zunächst führte Dr. Florian Seidl in das Wesen der Zen-Meditation ein und erklärte den engen Zusammenhang von Zen mit den Budo-Künsten. Mit seiner außerordentlich kompetenten und freundlichen Art stimmte er die Teilnehmer auf die erste Meditation ein. Nach einigen Hinweisen zu den verschiedenen Sitztechniken und Hilfsmitteln, welche man beim Sitzen benutzen kann, begab man sich in das Meditationshaus zur ersten Meditation.
Im Dojo des Klosters leitete anschließend der erfahrene Ju-Jutsu Sensei, Dr. Florian Seidl, der auch seit einigen Jahren Karate im Abbacher Dojo trainiert, die Trainingseinheit „Ju-Jutsu trifft Karate“. Florian verdeutliche sehr eindrucksvoll die alles verbindenden Prinzipien der Budo-Künste. Er forderte die Teilnehmer auf, trotz der komplexen Partnerübungen, nicht zu sprechen und sich nur auf die Techniken zu konzentrieren, was zu einer deutlichen Steigerung der Konzentration der Übenden führte.
Nach einer kurzen Pause fand im Garten des Klosters die Karate-Einheit mit Helmut Körber statt. Helmut betonte, dass es zum einen wichtig sei, die Grundtechniken exakt und schnellkräftig zu verfestigen und zum anderen die Techniken am Partner geübt werden müssen, denn „Kihon ohne Anwendung ist leer“. Helmut erklärte, dass die Techniken am Partner mit gesamten Kime und Kontrolle ausgeführt müssen. Die Achtung des Partners stehe an oberster Stelle. Helmut betonte, dass man im Training keinen Gegner sondern einen Partner habe und man auch niemanden besiegen möchte, sondern sich gegenseitig auf dem „Weg – Do“ voranzubringen.
Alle Teilnehmer waren von der ehrwürdigen Stimmung des Klosters erfasst, als man sich erneut im „Schweigebereich“ traf, um vom Meditationsleiter, Dr. Seidl, auf die folgenden Meditationen eingestimmt zu werden. Ruhig und völlig entspannt nahmen die Teilnehmer ihre Sitzposition ein und man hörte nur noch zum Start den Gong; sitzen-atmen-leben.
Fazit der Teilnehmer: Eine wunderbare Kombination von Budo und Zen in den ehrwürdigen Räumen eines Klosters. Ein einzigartiges Erlebnis mit ausgezeichneten Referenten.
Bilder: Peter GÜNTER