"Ich bin in den letzten Jahrzehnten nur einmal in einer brenzligen Situation gewesen und selbst da musste ich mich nicht prügeln, sondern hab's mit Quatschen geschafft beziehungsweise ich bin einfach gegangen", erzählte Fritz vor den rund 70 Teilnehmern der Unterstufen-Einheit. Freilich seien manche Auseinandersetzungen nicht immer diplomatisch lösbar, und bei einem Angriff müsse man als Karateka unbedingt alles geben und auch Treffer einstecken lernen. "Da braucht keiner denken, dass er danach im weißen T-Shirt nach Hause geht", sagte Fritz.
Während des Lehrgangs zumindest blieben die Anzüge sauber und keiner musste rot sehen, dafür kamen sogar die routinierten Schwarzgurte beim Bunkai der vermeintlichen einfacheren Katas ins Schwitzen. Eine Schwierigkeit gerade für Anfänger: Schwachstellen des Angreifers zu erkennen und sofort auszunutzen. Fritz wies auf ein paar der wichtigsten hin. Mit Fußtritten wie Mae- und Yoko-Geri in Unterleib und Magengrube etwa lassen sich heranstürmende Straßenkämpfer stoppen, mit Armtechniken auf Blase, Hüfte (Gyaku- oder Oi-Zuki) oder die Halsschlagader (Shuto-Uchi) sicher außer Gefecht setzen.
In der Oberstufe schaffte Fritz es, die Teilnehmer mit Anwendungen aus den Tekki Katas zu begeistern -- hier staunten auch Dan-Träger, welche Möglichkeiten diese doch eher selten geübten Katas in der Anwendung bieten. Die Teilnehmer waren beeindruckt von so viel Tatkraft und man war sich einig: Von Fritz Oblinger will jeder künftig noch sehr viel mehr sehen.
Bericht und Bilder:
Christian Minaty