
Kelheim. Vor 40 Jahren brachte Yuen James, ein guter Freund von Jamal Measara aus Malaysia die Stilrichtung Shorin Ryu Seibukan in die Schweiz und nach Österreich. Ein halbes Jahr danach verbreitete er den Karatestil ebenso in Deutschland, vor allem bei der Armee. Seit 1980 trat Jamal Measara, ebenfalls aus Malaysia, dieses „Erbe“ an und arbeitet seitdem tatkräftig und erfolgreich daran, Shorin Ryu Seibukan weiterzugeben.

Das Trainerteam von links nach rechts: Oliver Ries (Riedenburg), Jamal Measara (Kelheim), Sensei Zenpo Shimabukuru, Sensei Oyehara, Sensei Ueschi (alle Okinawa), Sensei Nagata (USA)
Nachdem die Seibukan-Karate-Familie dann letztes Jahr bereits ihr 30jähriges Jubiläum in Deutschland feiern konnte, so ist es dieses Jahr das 40jährige Bestehen der okinawanischen Stilrichtung in Europa, das feierlich begangen wird. Letztes Jahr war es Jamal Measara gelungen Nagata (7. Dan) aus den USA als Gasttrainer zu präsentieren, der die Veranstaltung mit seiner freundlichen und kompetenten Art zu einem besonderen Ereignis für jeden Teilnehmer machte. Dieses Jahr setzte Jamal Measara noch einen drauf und holte mit Zenpo Shimabukuru, nicht nur seinen eigenen Sensei nach Deutschland, sondern den Sohn des Gründers des Seibukan Honbu Dojos, der zum ersten Mal als Träger des 10.Dan nach Deutschland reist. Begleitet wird er erstmals von seiner Frau, sowie von Sensei Ueschi (8. Dan Isshin Ryu) und Sensei Oyehara (8. Dan Shorin Ryu). Auch Sensei Nagata unterstützte das Großereignis erneut durch sein Kommen.

Der Jubiläumslehrgang selbst fand in der Turnhalle der Realschule in Riedenburg statt. Die Teilnehmerzahl war überwältigend und die Sporthalle mit 240 erwachsene Karatekas von Weiß- bis Schwarzgurt mehr als brechend voll. Am Sonntag gab es zusätzlich noch eigene Trainings-Einheiten für Kinder, in der sich nochmals über 140 Kids einfanden. Von der „Seibukan-Familie“ reisten zu diesem Ereignis unter anderem auch Karateas aus z.B. Dubai, Indien, Srilanka, Schweiz, Finnland, Russland und Malaysia an.
Sensei Shimabukuru legte in seinem Training viel Wert auf Grundschule, korrekte Ausführung der Techniken, aber auch Bunkai und Abhärtungsbewegungen wurden geschult. „Wenn Du die Technik nicht übst, ist es nicht deine Technik“, so der Großmeister aus Okinawa. Damit legte er den Anwesenden nahe, hart an sich zu arbeiten, vor allem wenn man jung ist, seinen Körper zu formen und die Techniken durch viele Wiederholungen einzuprägen. „Kopf und Körper müssen im Karate zusammenarbeiten und der Kopf muss in der Lage sein, alles zu kontrollieren“. Beeindruckend war auch seine Demonstration von Körperkontrolle, als sich Shimabukuru z.B. nur auf den Zehenspitzen hüpfend durch die Halle bewegte. Daran sieht man, was durch jahrelanges, gesundes Training möglich ist: Bis ins hohe Alter beweglich und kraftvoll zu bleiben.
Als Abschluss beendete er sein Training mit den Worten: „Geniest und trainiert Karate, denn wir sind eine große Familie weltweit“. Dieser Meinung waren auch alle 240 Anwesenden, die zusammen mit den anderen Trainern und Organisator Jamal Measara diesen Lehrgang wohl zum bisher größten Event des Seibukan Karate in Europa gemacht haben.
Für die Zukunft wünscht sich Jamal Measara, die Linien und die Tradition seiner Stilrichtung zu bewahren und sowohl in Deutschland, als auch International zu verbreiten, sowie das Wissen und seine Liebe zum Karate an seine Schüler weiterzugeben.
Weitere Bilder gibts hier im Fotoalbum
Bericht und Bilder:
Melanie Müller
