18.01.2012 - Johann Hermann aus Fürstenfeldbruck: DAN Prüfung mit 72 Jahren

IMG_5085Johann, Du hast im Dezember 2011 die Prüfung zum 1. Dan bestanden. Seit wann trainierst Du Karate und wie oft trainierst Du in der Woche?
Ich habe 1984 im Alter von 44 Jahren mit Karate begonnen, allerdings musste ich krankheitsbedingt einige Jahre aussetzen. Zur Zeit trainiere ich dreimal wöchentlich, in der Vorbereitungszeit zur Danprüfung trainierte ich täglich.

Was stand für Dich im Vordergrund: Karate als Kampfkunst zu erlernen oder war der gesundheitliche Aspekt für Dich wichtig?
Vor allem der gesundheitliche Aspekt ,weil Karate den Körper gesund erhält und dadurch gleichzeitig die geistige Beweglichkeit fördert. Karate stärkt das Selbstbewusstsein, was durchaus hilfreich sein kann in einer bedrohlichen Situation, wenn man sich verteidigen müsste.

Gab es einen Grund, dass Du Dich ausgerechnet für die Stilrichtung “Shotokan” entschieden hast?
Das war reiner Zufall, es gab nichts anderes und außerdem hatte ich keine Ahnung über Stilrichtungen.

Haben sich nach Deinem jahrelangen Training Veränderungen bezüglich Wesen und Charakter ergeben?
Ja, in allen Lebenslagen bin ich viel geduldiger und gelassener geworden.

Viele meinen, dass die Ausübung von Kampfsportarten, sowie auch Karate, aggressives Verhalten fördert, was sind Deine persönlichen Erfahrungen hierzu?
Ganz im Gegenteil. Durch das intensive regelmäßige Karatetraining werden gegebenenfalls vorhandene Aggressionen die sich tagsüber ergeben haben, abgebaut, egal ob man mit Partner oder ohne trainiert.

Würdest Du Kindern und Jugendlichen empfehlen, Karate zu lernen?
Ja, auf jeden Fall.

Ist das sog. “traditionelle” Karate für alle Altersgruppen, vorausgesetzt man ist gesund, geeignet, um sich fit zu halten?
Ja, man kann Karate bis ins hohe Alter ausüben um körperlich und vor allem auch geistig fit zu bleiben.

Hältst Du es für sinnvoll, mit Karate auch im fortgeschrittenen Alter zu beginnen?
Ja, ich denke, dass man mit jedem Alter beginnen kann.

Ist es Deiner Meinung nach besser, explizit in Altersgruppen zu trainieren, oder in einer Gemeinschaft auch mit Jüngeren zusammen.
Das hängt davon ab, wie groß die Gruppe und wie das Training aufgebaut ist. Wird ausschließlich Sportkarate trainiert, ist es besser, eine eigene Gruppe aufzubauen, in der altersgerecht trainiert wird.

Worin liegen nach Deiner Meinung die Vorteile vom Karatetraining unter gesundheitlichen Aspekten gegenüber anderen Sportarten?
Das Karatetraining ist vielseitig, weil es viele Elemente von Yoga, Chi Gong, Pilates, Tai Chi usw beinhaltet und auch was man heute Life-Kinetik nennt, enthält. Dadurch, dass man in einem ausgewogenen Verhältnis Arme und Beine im Karatetraining benutzt, wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Gehirntätigkeit positiv beeinflusst und angeregt.

Was hältst Du vom “Sportkarate”?
Gut und empfehlenswert für Kinder, Jugendliche und ambitionierte Erwachsene. Das Training hierbei unterscheidet sich allerdings wesentlich vom “traditionellen Karate”.

Was sollten Menschen im fortgeschrittenen Alter Deiner Meinung beachten, wenn sie mit dem Karatetraining beginnen möchten?
Es sollte der Wille zu sportlicher Betätigung, nicht zur sportlichen Leistung da sein und das Training sollte in erster Linie alle Aspekte des Karate beinhalten, wie Gesundheit, Selbstverteidigung usw.. Deswegen ist z.B. für mich Budomotion (Training für Haltung und Bewegung) ein wesentlicher Bestandteil meines Trainings. Wichtig sind natürlich auch ein guter Verein und ein guter Trainer.

Ist es für Frauen im fortgeschrittenen Alter ratsam, mit Karate zu beginnen?
Meiner Meinung nach kann Jeder und Jede in jedem Alter mit Karate anfangen. Auf alle Fälle muss die Initiative vorhanden sein, selbst etwas zu tun.

Mit dem 1. Dan hast Du jetzt den Meistergrad erworben. Ist damit für Dich das Ziel erreicht, oder wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Der Weg ist das Ziel, ich werde auf alle Fälle weiter trainieren. Alles andere ergibt sich.


Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview wurde geführt von Monika Haag.

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