05.05.2015 - TEAM Bayern mit starken Leistungen an der Deutschen Meisterschaft

Shotokan Bessenbach richtet diesjähriges DKV Highlight vorbildlich aus

Bereits zum wiederholten Mal, traf sich die deutsche Karate-Elite in Aschaffenburg auf bayerischen Boden. Roland Brückner und sein Ausrichter-Team vom Karateverein Shotokan Bessenbach schafften wieder eine perfekte Grundlage mit viel Liebe zum Detail, damit der DKV seine diesjährigen Deutschen Meisterschaften in der Leistungsklasse und für Menschen mit Behinderungen durchführen konnte.

Als Roland Brückner sein Dojo vor 20 Jahren gründete, hätte wohl niemand daran gedacht, dass einmal so hochkarätige Spitzenkaratekas zu Besuch in Aschaffenburg sein werden. „Ich bin so stolz auf mein Team und kann mich immer drauf verlassen! Ohne den Einsatz eines jeden Einzelnen hätten wir das nicht geschafft“, so Vereinsleiter Roland. Auch der Schirmherr und Landtagsabgeordneter in Bayern Peter Winter, lobte das Engagement seines lokalen Karatevereins. „Sport bringt Menschen zusammen und ich freue mich, das schon mehrmals deutsche und internationale Events hier in Aschaffenburg ausgerichtet wurden“, so Peter Winter in seiner Rede zum Finalabend am Samstag.

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Auch sportlich gesehen waren die Meisterschaften ein großer Erfolg. Das wohl emotionalste Highlight war am Sonntag der Finaleinzug unserer bayerischen Kumite-Jungs. Bereits in den Vorrunden zeigten die Bayern, dass an diesem Tag alles möglich ist. Mit zum Teil vorzeitigen Siegen wie durch Joachim Füssinger (10:0) oder Nico Drexel (11:1), aber auch klaren Duellen durch Johannes Krefting (8:1) oder Alexander Schmitt (6:0), schaffte es die KG Südbayern ungefährdet bis ins Halbfinale. Dort stand kein geringerer Konkurrent als die Herren vom Banzai Berlin gegenüber. Gänsehautfeeling lag in der Luft. Egal ob Kata oder Kumite-Athlet, es versammelte sich das bayerische Team an der Kampffläche 6, da alle wussten, wie wichtig es nun ist unsere Mannschaft zu unterstützen. Von der Euphorie getragen schaffte sich Johannes Krefting mit einem 3:0 Sieg erstmal Respekt. Hans Hawe musste leider mit einem 0:2 die Matte verlassen. Der Kampf von Heinrich Leistenschneider war bis zum Schluss mit 0:0 unentschieden. Er wusste wie wichtig ein weiterer Sieg ist, punktete in der letzten Sekunde mit einem schnellen Zuki und gewann seine Begegnung. Nico Drexel hielt mit 0:0 ein Unentschieden. Es blieb spannend, das bayerische Team feuerte geschlossen und nochmals lautstark an, als Joachim Füssinger die Entscheidung herbeiführen musste. Durch seinen schnellen und agilen Kampfstil konnte er am Ende tatsächlich einen 2:0 Sieg holen. Jetzt fiel die Anspannung komplett ab und feierten den größten Herren Mannschafts-Erfolg seit langem: FINALE!

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Allerdings wartete später mit dem MTV Ludwigsburg ein harter Gegner auf die Bayern. Entschlossen ging Johannes Krefting mit 3:0 anfangs in der ersten Begegnung in Führung. Im Kampfverlauf bekam sein Konkurrent einen Ippon durch einen Mawashi-Geri zugesprochen, obwohl Johannes die Hand zum Blocken scheinbar oben hatte. Ein Unentschieden wäre noch vertretbar gewesen, aber in der letzten Sekunde bekommt der Baden-Würtemberger noch einen Mawashi-Geri Chudan gewertet, was so manchen verwunderte. Damit verlor man die erste Runde. Heinrich Leistenschneider lag gleich durch einen Mawashi-Geri drei Punkte im Rückstand. Er gab sich nicht auf und kam mit 4:5 Punkten zurück, schaffte aber letztendlich den entscheidenden Ausgleich nicht mehr. Jetzt hatte Joachim Füssinger ein schweres Los. Er musste gewinnen, damit sein Team im Rennen blieb. Diese Begegnung wird allerdings noch eine lange Zeit für Gesprächsstoff sorgen, denn es gab hier sehr umstrittene Punkte für Ludwigsburg und auch klare Jogai-Strafen die nicht geahndet wurden. Damit musste das Team Bayern ein 0:5 hinnehmen. Der Frust über diesen Verlauf war verständlich, dennoch ist diese Silbermedaille eines der größten Erfolge die ein BKB Kumite-Herren-Team feiern durfte.

Auch in den Einzelwettbewerben konnten unsere Jungs bereits am Vortag glänzen. Nachdem man viele Jahre davor, immer meist kurz vor einem Erfolg auf dem Treppchen scheiterte, belohnten sich jetzt drei unserer bayerischen Athleten endlich und verdient mit einer Bronzemedaille.

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Johannes Krefting (KC Neuburg-Donau) marschierte in seinem Pool in der Gewichtsklasse -84 kg bis ins Halbfinale, wo er leider durch den späteren Sieger Philip Tepel gestoppt wurde. Jetzt musste er cool bleiben, denn zumindest die Chance auf Bronze durfte er sich nicht verbauen. Auch hier fieberte das BKB Team mit Johannes, welcher durch einen grandiosen 6:1 Sieg seinen bronzenen Platz am Treppchen sicherte. „Es ist ein krasses Gefühl! Ich kann es noch gar nicht glauben. Zwar sooooo knapp am Finale vorbei, aber dafür jetzt der Sieg mit Bronze“, freute sich Johannes mit seinen Teamkollegen.

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MM L8447Lange durften diese nicht feiern, denn auf der anderen Tatami brauchte auch Nico Drexel deren Unterstützung. Der Kemptner welcher ebenfalls in der Gewichtsklasse -84kg angetreten ist, stand nach drei gewonnen Begegnungen nun gegen USC Duisburg im Halbfinale, welches er am Ende der Kampfzeit für sich entscheiden konnte. Trainer und Vater Sigi Drexel war stolz auf die Leistungen seines Sohnes zum Finaleinzug. Er musste gegen Philip Tepel antreten, welcher aus der Junioren-Nationalmannschafft kommt und bereits dort mehrmaliger Deutscher Meister war. Leider lag Nico gleich zu Beginn durch einen Fußstoß zum Kopf mit 3 Punkten im Rückstand. Er kämpfte ehrgeizig, konnte seine Techniken jedoch nicht perfekt anbringen. Zum Schluss verlor er mit 5:1, durfte sich aber trotzdem am Treppchen über seinen ersten Vize-Meistertitel freuen.

MM L8463Der Dritte im Bunde war Hans Hawe, der seine eigene Sensation schaffte. Der Trostberger scheiterte zwar in der Vorrunde an Favoriten Noah Bitsch, ging aber nochmals motiviert in der Trostrunde in seine Duelle. Bereits seine erste Begegnung, welche er vorzeitig mit 8:0 beendete, zeigte wie groß sein Wille an diesem Tag war. Konzentriert vernahm er nach jedem Kampf alle Tipps, die ihm sein Coach und Landestrainer Gerhard Weitmann auf dem Weg gab. Nach drei harten aber erfolgreichen Begegnungen und seine damit erkämpfte Bronzemedaille durfte er seine Anspannung lösen und sich mit dem Rest des BKBs freuen.

DM BKB39Eine Goldmedaille gab es an dem WE aber trotzdem noch. Unser Favorit und Hoffnungsträger Ilja Smorguner vom Karatedo Shugokan startete in Kata Einzel welche mit über 40 teils hochkarätigen Athleten gespickt war. In den Vorrunden gewann er zunächst mit jeweils eindeutigen 5:0 Punkten. Das erste Mal wurde es gegen Paul Baum im Halbfinale spannend, aber auch hier dominierte er klar mit 5:0 und zog damit gegen Philip Jüttner (SC Judokan) ins Finale ein. Philip zeigte eine sehr dynamische Kanku Sho, unser amtierender deutscher Meister legte mit einer starken und kraftvollen Chatanyara Kushanku nach. Die Kampfrichter entscheiden mit 4:1 Stimmen für Ilja, welcher damit seinen Titel auch in diesem Jahr wieder souverän verteidigen konnte. Daneben hat sich unser Nachwuchsathlet Lukas Grimm (TV Trennfurt e.V.) an seiner ersten DM der Leistungsklasse bestens eingefügt. Er wurde erst im Poolfinale durch Paul Baum aus dem Rennen geworfen und hat sich damit einiges an neuen Erfahrungswerten erkämpft.

DM BKB84Nicht nur die Herren konnten an dieser Meisterschaft Medaillen erringen, auch unsere bayerischen Damen waren mehr als erfolgreich. Im Kata Einzel ist die Qualität einzelner Athletinnen auf die letzten Jahre sehr gestiegen. Fabienne Dyroff (SV Unsu Karate Mömlingen e.V.) dominierte klar ihren Pool und zog überlegen ins Halbfinale. Susanne Beinvogl (TSV 1862 Erding e.V.) stand im Poolfinale der Team-Vize-Weltmeisterin Christine Heinrich gegenüber und hatte hier leider mit 1:4 das Nachsehen. Genauso erging es Lisa-Marie Kirchner (TSV 1862 Erding e.V.), hier war es Sophie Wachter die ein Weiterkommen der Erdingerin knapp mit 2:3 leider verhinderte.

DM BKB762DM BKB80 2Danach wurden die Finalisten ermittelt. Fabienne Dyroff musste unter anderem gegen Christine Heinrich antreten, wobei es hier für die Bayerin kein Durchkommen gab. In der darauffolgenden Trostrunde gab es ein lachendes und ein weinendes Auge. Das Duell um Bronze wurde mit Fabienne und Susanne als rein bayerisches kleines Finale ausgetragen. Nachdem Susanne hier als Siegerin hervorging, umarmten sich Lisa, Susi und Fabienne und freuten sich gemeinsam über die Bronzemedaille für Susi.

Am Sonntag dann durften diese 3 Mädels als Mannschaft für Erding antreten und hatten in den Vorrunden keine wirkliche Konkurrenz. Sie standen verdient gegen das Nationalteam und amtierende Weltmeister im Finale.

Beide Teams zeigten den Zuschauern Kata in Perfektion und eine spektakuläre Bunkai. Auch die Erdinger setzten hier im Vergleich zum Vorjahr noch einige neue eindrucksvolle Anwendungen. Leider hat es für Gold nicht gereicht, aber waren mit ihrer Silbermedaille mehr als glücklich. Das Damenteam des ATS Kulmbach holte sich wie auch im Vorjahr noch Bronze. Damit standen gleich zwei bayerische Teams am Siegertreppchen.

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Bei den Kumite-Mädels waren es zwei Oberfränkinnen, die in der Gewichtsklasse -50kg Erfolge feiern durften. Die Nachwuchsathletin Eva Rossner (Karate-Club Münchberg e.V.) war teilweise nicht zu bremsen. So gewinnt sie ihre erste Begegnung gleich mit einem vorzeitigen 9:0 Sieg. Zwar scheiterte Sie später gegen Linda Hagen, hatte aber eine zweite Chance in der Trostrunde, die sie souverän mit einem 2:0 Triumph nutzte. „Ich denke immer, dass die anderen so gut sind und dann sind sie gar nicht so gut“, meinte Eva, die es noch nicht glauben konnte, dass sie gerade die Bronzemedaille gewonnen hatte. Auch ihre Vereinskollegin vom KD Naila konnte sich, genauso wie Lisa Hirtler (TSV München Milbertshofen e.V.) für die Trostrunde im Kampf um Bronze qualifizieren. Dort hatte die 23-jährige Franziska die Nase vorne.

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MM L8332Am Finalabend gab es mit der Verabschiedung von unserer Vorzeige-Athletin Maria Weiß aus ihrer aktiven Wettkampflaufbahn noch einem kleinen Wermutstropfen. Sie wird uns allerdings sportlich gesehen als Dojoleiterin erhalten bleiben und mit Sicherheit auch noch viele Talente fordern und fördern. BKB und DKV Präsident Wolfgang Weigert war über den Ablauf der Meisterschaft auf bayerischen Boden und die Erfolge seines Landesverbandes sehr zufrieden. Auch die Landestrainer Franz Fenk und Gerhard Weitmann, sowie Leistungssportreferent Wolfgang Seidel sind stolz auf ihre Athleten/innen. Die Unterstützung aller Zuschauer und Sportler war an beiden Tagen großartig und brachte vielleicht dem einen oder anderen Athleten einen weiteren Motivationsschub. Aschaffenburg war ist ein gutes Pflaster für den BKB gewesen. Nachfolgend können wir uns jetzt schon auf die deutsch-bayerischen Events, der German Open 2015, sowie die Deutsche Meisterschaft 2016 jeweils in Coburg und die German Open 2016 in Passau freuen.

Bericht und Bilder:
Melanie Müller

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