Nach Olympia folgt der nächste Höhepunkt: Die Europameisterschaft der Kadetten, Junioren und U21 in Tampere/Finnland. Mit Alexandra Wolf, Mika Mathes, Rita Siebert und Leyla Özbey wurden vier bayerische Landeskadermitglieder vom deutschen Bundeskader für das europäische Großevent nominiert.
Europameisterin oder Europameister werden – dieses Ziel haben viele Karate-Sportler*innen. Jedoch darf auf den Europameisterschaften pro Disziplin nur ein*e Starter*in pro Nation gemeldet werden. Der Weg zu einer Nominierung ist deswegen äußerst trainingsintensiv und von vielen Faktoren abhängig: Es gilt daher sich auf den Deutschen Meisterschaften konstant zu beweisen, sich im Bundeskader zu bewähren und mit sehr guten Leistungen die Bundestrainer von einem EM-Start zu überzeugen. Die Nominierung alleine ist schon ein Erfolg für sich.
Unsere vier bayerischen Athlet*innen haben diesen Schritt geschafft – sie dürfen sich nun in Tampere mit den Besten des europäischen Karatesports messen und haben die Chance nach den begehrten Medaillen zu greifen. Nach der intensiven Vorbereitung durch die Bundestrainer und durch die Landestrainer sowie die vielen Stunden Training mit den Heimtrainer*innen sind alle vier bestens dafür vorbereitet.
Mit Rita Siebert geht in Tampere ein bayerisches Top-Talent für Deutschland an den Start. Sie konnte sich bereits bei der Europameisterschaft in Budapest 2020 sensationell die Bronze-Medaille sichern und bescherte dem Deutschen Karate Verband seit langem wieder einen Kataerfolg. Trotz dieses Erfolges ruht sich Rita nicht aus: Gemeinsam mit ihrem Heimtrainer Manfred Pfeiffer vom TuS Alztal Garching hat sie an ihren Katas gefeilt – denn die Konkurrenz in Tampere ist groß, wie sie selbst bemerkt: „Ich sehe die Bronzemedaille vom letzten Mal nicht als selbstverständlich an und gerade jetzt nach der Coronazeit weiß man nicht wie der Stand ist. Deshalb versuche ich durch abwechslungsreiches aber gezieltes Training alles zu geben, um auf dem Level der starken Konkurrenz mithalten zu können. Das heißt zusätzliche Einheiten mit meinem Heimtrainer Manfred Pfeiffer, der mich in dieser Hinsicht sehr unterstützt, wobei wir die Tipps von Bundestrainer Efthimios möglichst miteinbeziehen.“ Für Rita beginnt der Wettkampf am Freitag um 9:00 Uhr mit den Kata-Vorkämpfen in der Kategorie Kata Female Junior, dann heißt es die Trainingsinhalte umzusetzen und konzentriert Runde für Runde sich den Traum einer erneuten europäischen Medaille verwirklichen. 
Auch für Leyla Özbey heißt es am Freitag um 9:00 Uhr in den Wettkampfmodus zu schalten und sich der europäischen Konkurrenz zu stellen; Leyla wurde für die Kategorie Kata Female Cadet vom Bundestrainer nominiert. Motiviert durch ihren Lieblingsspruch „Der einfache Weg ist nicht immer der richtige Weg“ trainiert Leyla im TSV Grasbrunn-Neukeferloh gemeinsam mit ihrer Mutter und Heimtrainerin Mirjam Niedermaier. Der harte Trainingsweg hat sich für Leyla gelohnt: Nachdem sie sich nun schon im zweiten Jahr im Bundeskader etablieren konnte, wurde sie nun aufgrund ihres hohen Trainingsfleißes für ihre erste Europameisterschaft nominiert – sie hat nun die Chance sich auf der europäischen Bühne zu präsentieren und die Kampfrichter*innen mit ihren ausdrucksstarken Katas zu überzeugen.
In der Altersklasse U21 hat es Mika Mathes vom Karate-Dojo Illertissen geschafft: Auch er wurde zum ersten Mal für eine Europameisterschaft nominiert. Die Freude darüber ist bei Mika verständlicherweise sehr groß: „Die Nominierung zur Europameisterschaft in Finnland ist für mich bis jetzt die größte Anerkennung in meiner sportlichen Karriere. Es ist für mich eine große Ehre Deutschland international auf diesem hochrangigen Turnier vertreten zu dürfen.“ Um dieser Anerkennung und Ehre gerecht zu werden, hat sich Mika einem harten Trainingsplan unterworfen: Gemeinsam mit seinem Heimtrainer Manfred Krusch und in Zusammenarbeit mit Landestrainer Mohammed Abu Wahib bereitet er sich täglich durch teils mehrere Trainingseinheiten auf seinen Saisonhöhepunkt vor. Das Mitglied der Spitzensportförderung der Bayerischen Polizei hatte so eine sehr fokussierte Vorbereitung und wird in der Vorrunde am Freitagvormittag sein Debüt auf den Europameisterschaften feiern.
Ihre Premiere bei den Europameisterschaften feiert ebenso Alexandra Wolf: Sie startet am Freitagmittag in der Disziplin Kumite Cadet Female -54kg. Die Nominierung ist der verdiente Höhepunkt ihrer jungen, aber steilen Karriere. Alexandra ist eine Allrounderin: Sie wurde in Kata Deutsche Meisterin und im gleichen Jahr in der Kumite Disziplin auf Anhieb deutsche Vizemeisterin – dies zeigt einerseits ihre Vielseitigkeit, anderseits aber auch ihr enormes Potential. Bei der Europameisterschaft startet die Kämpferin von Asia Sports Waldkraiburg in der Kumite-Disziplin und ist damit seit langem wieder eine bayerische Starterin, die im Kumite vom Bundeskader nominiert wurde. Diesen Schritt zu gehen und jetzt um die europäischen Medaillen mitzukämpfen ist nur möglich durch eine sehr intensives Training: Mit ihrem Heimtrainer Adnan Akgün trainiert sie auf höchstem Niveau bis zu fünf Mal die Woche. Ihre präzisen Techniken und schnellen Fußtritte werden ihr helfen den Traum vom Europatitel am Freitag anzugehen.
Für das Ressort Leistungssport des Bayerischen Karate Bunds unter der Führung von Leistungssportreferent Gerhard Weitmann sind die Nominierungen ein großer Erfolg. Die Europameisterschaft zeigt, dass sich Bayern als die Kata-Hochburg des Deutschen Karate Verbands etabliert hat; denn so führt Landestrainer Mohammed Abu Wahib aus: „Von vier Einzelnominierung wurden drei Starter*innen aus Bayern ausgewählt – das ist der Lohn für unsere kontinuierliche Nachwuchsarbeit. Ich wünsche unseren deutschen Kata-Athlet*innen viel Erfolg!“ Auch Landestrainer Gerhard Weitmann ist hocherfreut: „Die intensive Nachwuchsarbeit trägt auch im Kumitebereich Früchte: Wir sind auf einem guten Weg. Wir freuen uns sehr mit Alexandra Wolf.“
Der Bayerische Karate Bund wünscht den Sportler*innen viel Erfolg in Tampere!
Timo Lowinger