Corona-Neustart im bayerischen Wettkampf
Waldkraiburg. Für die Athleten und Athletinnen in Bayern, aber auch für die Vereinsleiter und Verantwortliche war es ein positives Zeichen, nach den zwei Jahren zwischen Lockdown und Beschränkungen: Die Planung und Durchführung der Bayerischen Meisterschaft für Schüler, Jugend, Junioren, U21, Leistungsklasse und Masterklasse.
Ergebnisse findet ihr hier unter Sportdata
Nachdem Walter Sosniok als langjähriger Leiter der Wettkampfkommission sein Amt abgegeben hat, stellten sie Mohammed Abu Wahib, Timo Lowinger und Gerhard Weitmann gemeinsam zur Verfügung, um die Ausrichtung in der Organisation zu übernehmen. „Nur durch Wettkampfpraxis werden unsere bayerischen Karatekas besser, das ist schon immer die Maxime unserer Arbeit im Ressort Leistungssport gewesen“, kommentierte Leistungssportreferent Gerhard Weitmann die Notwendigkeit einer Durchführung auch in schwierigen Zeiten.
Zum Glück fand sich noch kurzerhand mit Adnan Akgün und seinen erfahrenen Verein in Waldkraiburg einen zuverlässigen und erprobten Ausrichter, so dass einer Planung nichts mehr im Wege stand. „Ich möchte den Athleten die Möglichkeit geben endlich wieder an einem Wettbewerb teilnehmen zu können. Es wurde in der schweren Zeit hart trainiert und nun ist es an der Zeit, dass die Sportler sich wieder gegenseitig messen können,“ kommentierte Adnan Akgün.
„Wir sind sehr zufrieden! Es haben sich 62 Vereine mit 486 Nennungen gemeldet, die Zahlen sprechen für sich, dass sich jeder drauf freut, endlich wieder unser bayerisches Wettkampfhighlight feiern zu dürften“, so Mohammed Abu Wahib.
Die Planung war allerdings anders als gewohnt und stellte für alle einen großen Kraftakt dar. „Die größte Herausforderung war die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, damit ein sicherer und reibungsloser Ablauf gewährleistet werden kann. „Wir haben uns sehr viele Gedanken über die Abläufe gemacht. So haben wir zum Beispiel den Registrierungsprozess der Vereine neu konzeptioniert und mit Übersichtsplänen kommuniziert. Dies erscheint auf den ersten Blick penibel, aber diente dazu, die Sicherheit für alle zu gewährleisten und Menschenansammlungen zu vermeiden,“ kommentierte Timo Lowinger.
BKB Präsident Wolfgang Weigert eröffnete unter anderem am Sonntagmorgen die Meisterschaft der Leistungs- und Masterklasse und freute sich in diesem Rahmen endlich wieder auf faire und spannende Kämpfe. Aufgrund des aktuellen Ukraine-Konflikts wurde für die Zuschauer und Beteiligten eine Spendenbox der Unicef eingerichtet.
Roland Lowinger (Kampfrichterreferent DKV/BKB) sprach einen großen Dank an die bisherige Wettkampfkommission mit Walter Sosniok, die viele Jahrzehnte aufopferungsvoll unseren Wettkampfbetrieb ausgerichtet und organisiert hat. Er lobte aber auch den Einsatz der aktuellen „zusammengewürfelten“ WKK für den Einsatz, hier in diesen Zeiten für die Sportler und auch für die Kampfrichter eine Bayerische Meisterschaft durchzuführen. Als Dank und Wertschätzung aller Kampfrichter gegenüber der Interims-WKK wurde Geld für ein Abendessen gesammelt und sich einzeln persönlich bedankt. Roland übte allerdings auch Kritik an wenige Personen, die im Hintergrund unangebrachte Kritik verteilten, anstatt mit anzupacken und selbst Verantwortung zu übernehmen.
Mit einem weinenden und lachenden Auge wurde Fabienne Abu Wahib durch Roland Lowinger und Gerhard Weitmann (Leistungssportreferent) verabschiedet. Die vielen bisherigen Erfolge, aber auch das Engagement im Ehrenamt, welches Roland aufzählte beeindruckte. Gerhard Weitmann kommentierte ihren Erfolg mit viel Fleiß und enorme Arbeit und wünscht sich weiterhin eine Verbundenheit im bayerischen Wettkampfkarate. Als kleine Überraschung wurde ihr eine große Kartonage mit ihrem Portrait und den größten Erfolgen überreicht. Fabienne war sichtlich gerührt über die vielen positiven Worte und bedankte sich neben ihrer Kader-Familie und Landestrainern, auch beim BKB Präsidium und den Kampfrichtern, die sie als Athletin geprägt und verbessert haben.
Insgesamt waren es aufgrund der positiven Teilnehmer-Resonanz zwei lange Tage für die Verantwortlichen. Die Landestrainer dürften allesamt zufrieden sein, da sich ihre Kader-Schützlinge durchgehend eine Fahrkarte zur Deutschen Meisterschaft erkämpft haben.
Gerade im Schülerbereich gab es eine hohe Anmeldequote, was sehr positiv zu bewerten ist, wenn man bedenkt, dass die Vereine zwei Jahre lang nicht wirklich viel Möglichkeiten hatten, ihre Wettkampfgruppe durchgehend zu betreuen und zu fördern. Auf der anderen Seite hört man aber auch Stimmen aus den Vereinen, das sich viele Jugendliche in den trainingslosen Phasen und die fehlenden Aktivitäten, andere Möglichkeiten und Interessen gesucht haben, ihre Freizeit zu gestalten.
In der Medaillenauswertung kommt der Ausrichterverein Asia Sports Waldkraiburg unangefochten mit 9x Gold, 4x Silber und 7 Bronzemedaillen auf den ersten Platz. Rang zwei belegte der TV Fürth 1860 e.V. und den dritten Platz konnte sich vor allem durch seinen Nachwuchs der KD Straubing sichern. Danach wird das Feld in den Ergebnissen recht eng gestreut, was zeigt, dass ganz viele Wettkampfvereine sehr viele erfolgreiche Athleten/innen in ihren Reihen haben.
Der Asia Waldkraiburg hat mal wieder bewiesen, dass er nicht nur als Leistungsträger, sondern auch als Gastgeber eine hervorragende Arbeit leistet. „Adnan weiß, dass er sich auf uns Helfer verlassen kann. Unser Verein ist wie eine große Familie, die zusammenhält und alles funktioniert, ohne dass man groß was sagen muss,“ lobte Astrid, eine Helferin und Athleten-Mama aus Waldkraiburg.
Auch aus Sicht unserer Sportlerinnen und Sportlern war die Durchführung der Meisterschaft emotional: „Die bayerische Meisterschaft ist für uns Athleten einfach sehr wichtig. Sie ist für uns nicht nur ein Qualifikations-Turnier, sondern auch die perfekte Möglichkeit sich zu Vergleichen und auch zu treffen. Ganz besonders in diesem Jahr habe ich persönlich gemerkt, wie schön es ist, alle Freunde und Mitstreiter aus den verschiedenen Vereinen in ganz Bayern wieder zu sehen,“ meinte Athlet Julian Thierolf.
Kata-Athletin Julia aus Waldkraiburg fand die BM nach zwei Jahren ziemlich aufregend: „Es war mal wieder richtig cool, sich mit anderen messen zu können. Unser Verein hat so gut zusammengearbeitet und damit für eine großartige Atmosphäre beigetragen!“
Auch Gerhard Weitmann erhielt durchweg positive Stimmen: „Man spürte im Vorfeld schon die große Vorfreude auf die Bayerische Meisterschaft und besonders die Sportlerinnen und Sportler waren heiß auf die bayerischen Titel.“
In Summe ein hervorragendes Wochenende auf allen Ebenen und lässt uns wieder positiv in die Zukunft des Wettkampf-Karate blicken. Allen qualifizierten Karatekas wünschen wir schon jetzt den gewünschten maximalen Erfolg an den anstehenden Deutschen Meisterschaften.
Bericht und Bilder:
Melanie Feldmeier
