Bayerische Meisterschaft der Schüler, Leistungs-, Masterklasse und Para-Karate
Zum ersten Mal richtete das Team des SV Gendorf Burgkirchen mit Leiter Mario Pavlinovic eine Bayerische Meisterschaft aus.
Susanne Junge, neue Wettkampfleiterin des BKB, hatte nach einem erfahrenen Ausrichter gesucht und fand ihn in den Burgkirchenern, die seit 2017 die internationalen Burgkirchen Open veranstaltete und vor Corona stattliche 800 Starterinnen und Starter fasste.
„Die Jugendlichen und Eltern haben sofort gesagt, das machen wir und durch unsere eigene Open haben wir die Erfahrung und das Wissen wie so ein Tag abläuft. Außerdem konnte ich auf über 25 Helferinnen und Helfer zurückgreifen, die so begeistert waren, dass das Team am Sonntag wieder fast vollständig anwesend gewesen ist“, erzählte Mario. Die Karate-Abteilung Burgkirchen hat damals 2016 mit 8 Mitglieder angefangen und verweist nun auf stolze 136 Karatekas im Verein.
Susanne Junge hatte als neue Wettkampfleiterin die Meisterschaft und ihren Zeitplan gut im Griff. Trotz der Einschränkung, dass in der Halle nur Platz für drei Wettkampfflächen war, konnte durch stringente Planung am Samstag die Meisterschaft um 19.00 Uhr und am Sonntag bereits um 12.00 beendet werden.
Bei den Schülern war das Niveau trotz der langen Corona-Pause erfreulich hoch, was auch von den Kampfrichtern bestätigt wurde. Bei den Kata Disziplinen der Schülerinnen ist unter anderem Newcomerin Louisa Hapfelmeier vom Asia Sports Waldkraiburg positiv aufgefallen. Sie wurde bei der Kata Einzel Vizemeisterin und gewann im Team den bayerischen Meistertitel. Die 10-jährige betreibt seit 5 Jahren Karate und macht erst seit 3 Jahren Wettkampf.
„Ich habe mich sehr gut gefühlt auf meiner ersten Bayerischen Meisterschaft. Natürlich war ich erst etwas enttäuscht, das ich im Finale verloren habe, aber ich freue mich trotzdem für die Gewinnerin mit, aber irgendwann möchte ich Deutsche Meisterin werden“, erzählte Louisa in einem kurzen Interview. Siegerin in der Kata Einzel der Schülerinnen wurde Fabienne Seidel aus Straubing.
Etwas nervös war an diesem Tag Tolga Sarraf, den man normalerweise als Kampfrichter auf der Matte kennt. Diesmal sah man ihn jedoch im Trainingsanzug und coachte an diesem Tag seinen Sohn Elija Emanuel im Kata, Kata-Team und Kumite.
„Ich wusste gar nicht, dass man als Coach so nervös sein kann“, bemerkte Tolga, als sein 9-jähriger Sohn in der Kata Einzel auf die Matte tritt.
„Mein Papa, der selbst Karate seit seiner Kindheit macht, hat immer wieder mit mir trainiert und mich dazu animiert. Seit letztem Jahr gehe ich auf Wettkämpfe und wurde seitdem schon zweimal Bayerischer Meister. Ich war sehr aufgeregt vor meinem Start, ich kannte meine Gegner bereits und wusste, dass sie sehr gut sind. Nachdem ich dann aber gewonnen hatte, war ich sehr stolz und zufrieden“, erzählte mir Elija glücklich, der in der Disziplin Kumite Einzel gerade die Goldmedaille errungen hatte.
In der Kata Leistungsklasse war die Spannung kaum zu überbieten. Die Disziplinen waren sehr gut und hochwertig besetzt. Auch Mika Mathes, der erst auf der Europameisterschaft seine Leistungen zeigte, stand neben 13 weiteren Athleten auf der Matte. Im Finale gab es mit Mika und Laurenz Berner dann ein reines Durach-Weidacher-Duell. Letztendlich setzte sich Laurenz mit knappen 0,2 Punkten gegen Mika durch und feiert damit seinen rekordverdächtigen 18. bayerischen Meistertitel.
Bei den Damen fand sich Newcomerin Jessica Vlai zum ersten Mal in der Leistungsklasse, welche eine Woche davor den 5. Rang an der Europameisterschaft der Junioren belegte. Ihre ausdrucksstarken Katas ließen keinen Zweifel an ihrer guten Form und Jessy holte in jeder Runde jeweils mit Abstand die höchste Punktewertung. Im Finale musste auch Anna Stössel vom SV Unsu Karate Mömlingen sich der Waldkraiburgerin beugen, freute sich aber dennoch über eine Silbermedaille.
„Ich war wie bei allen Turnieren etwas nervös, aber es hat einfach Spaß gemacht in der neuen Altersklasse auf der Tatami zu stehen und jede Sekunde habe ich meine Katas gekämpft, aber auch sehr genossen“, erzählte Jessica, die nun ihren sechsten Bayerischen Meistertitel feiern darf.
Das große Highlight am Samstag war jedoch die Kategorie der Kumite-Teams. Vor allem bei den Herren-Mannschaften brodelte die Stimmung, sowohl auf als auch neben der Tatami. In den Reihen des KD Straubing sah man mit Heinrich Leistenschneider einen altbekannten Kämpfer. „Wir haben im Verein ein paar junge Kumite-Athleten, die im Team starten wollten, also habe ich die Jungs unterstützt“, meinte Heinrich, der sich seit 2016 vom aktiven Wettkampf verabschiedet hat. Verlernt hat er es bei weitem noch nicht und stand mit seiner Mannschaft am Ende auf dem dritten Platz am Siegerpodest.
Vor allem das Finale zwischen der Kampfgemeinschaft Fürth/Augsburg/Günzburg und dem Shogun Memmingen war ein spannender Abschluss des Tages, bei dem sich die Kampfgemeinschaft durchsetzen konnte.
In der Medaillenwertung kam der Asia Sports Waldkraiburg mit 4x Gold, 4x Silber und sechs Bronzemedaillen auf Rang 1, dicht gefolgt vom 1. CKKS Traunreut und am dritten Rang konnte sich Karate Dojo Oki Bayern einreihen.
Aber nicht nur die Athletinnen und Athleten wurden beurteilt, sondern auch einige Kampfrichter und Kampfrichterinnen. „Gerade nach der Corona-Pause müssen wir unseren hohen Standard wieder erreichen. Deshalb wurden 12 Kampfrichter/innen informiert, dass diese an der Bayerischen Meisterschaft in deren Leistungen überprüft werden“, so Landeskampfrichterreferent Roland Lowinger. Gemeinsam mit Gunnar Anton und Faouzi Boukiri wurden auf zwei Tage die Prüflinge begutachtet, das Ergebnis war sehr positiv. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Leistungen. Natürlich gibt es abweichende Meinungen, aber so langsam macht sich das Engagement und den Praxiseinsatz auf vielen nationalen und internationalen Turnieren bemerkbar“, kommentierte Roland.
Am Sonntag eröffnete und ehrte Präsident Wolfgang Weigert den auszurichtenden Verein SV Gendorf Burgkirchen und übergab die dazugehörige Ausrichterurkunde an Mario Pavlinovic.
Bei den Masterklassen und vor allem im Para-Karate gab es deutlich weniger Meldungen als gewohnt, was dazu führte, dass die Meisterschaft gegen Mittag beendet werden konnte. Die anwesenden Starterinnen und Starter, strotzten vor Motivation und Siegeswillen, aber auch einer unglaublichen Fairness. Das zeigte sich auch bei der Siegerehrung, die wie selten unter viel Beifall und Jubel für die Geehrten stattfand. Wirklich jeder freute sich für jeden und man beklatschte sich gegenseitig. Auch Mastersbeauftragte Gitti Kraußer war vollen Lobes: „Bei einer erstklassig organisierten BM zeigten unsere Masters hervorragende Leistungen und gehen bestens gerüstet in ein anspruchsvolles Wettkampfjahr.“
Der Karate Verein Herzogenaurach meldete sage und schreibe 13 Athletinnen und Athleten für die Masterklasse und Para-Karate und konnte sich den Platz 1 in der Medaillenwertung mit 3x Gold, 5x Silber und drei Bronzemedaillen sichern. Danach reihte sich der Post SV Bamberg und am dritten Rang der 1. CKKS Traunreut ein.
Mit dieser positiven Stimmung und einem großen Abschlussbild des Helferteams wurde diese Meisterschaft erfolgreich absolviert. Der SV Gendorf Burgkirchen hat sich als Ausrichter in hervorragender Weise bewährt und wird auch im nächsten Jahr als Standort einer Meisterschaft auf dem Wettkampfprogramm stehen.
Auch Leistungssportreferent Timo Lowinger zieht ein positives Fazit: "Wir sind startklar für die kommende DM der Leistungsklasse in Ludwigsburg! Dieses Resümee kann man nach der Bayerischen Meisterschaft in Burgkirchen ziehen. Besonders im Katabereich erhoffen wir uns sehr gute Platzierungen bei der Deutschen. Aber auch die in Burgkirchen gezeigten Leistungen im Kumite zeigen, das definitiv mit Bayern zu rechnen ist. Kurzum: Unser Team Bayern für Ludwigsburg ist stark! Auch die Altersklasse der Schüler lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Wenngleich uns in einigen Kategorien die Quantität fehlt, so haben viele Talente in Burgkirchen ihr Können unter Beweis gestellt. Es gilt nun diese Talente in den neu aufgesetzten Leistungssportstrukturen zu fördern und weiter voranzubringen."
Bericht und Bilder:
Melanie Feldmeier