1. Tengu Ryu Lehrgang 2023 in Ingolstadt

1. Tengu Ryu Lehrgang 2023 in Ingolstadt

Am 10. und 11. Juni 2023 fand beim MTV Ingolstadt der erste Lehrgang im Tengu Ryu innerhalb des Bayerischen Karatebundes statt. Tengu Ryu wurde 1995 von Soke Roland Habersetzer (9. Dan) mit Erlaubnis seines Lehrers Ogura Tsuneyoshi (1924-2007, 10. Dan) ins Leben gerufen. Dieser Ryu umfasst drei Kompetenzbereiche, Tengu Ryu Karatedo (ohne Waffen), Tengu Ryu Kobudo (traditionelle Waffen) und Tengu Ryu Hojutsu (moderne Waffen). Auf dem Lehrgang wurden die ersten zwei Bereiche vorgestellt und trainiert.

Der Lehrgang, der unter dem Motto: „Die Kampfkunst soll ein nützliches Werkzeug zum Überleben sein!“ stand, wurde von Wolfgang Lang, Alexander Callegari, Helmut Götz, Franz Scheiner und Siegfried Hübner, alle 7. Dan Tengu Ryu, durchgeführt.

Am ersten Tag startete der Lehrgang mit einer kurzen Einführung in das Tengu Ryu mit dem Training der grundlegenden Handhaltung Tengu-no-kamae. Diese wurde dann in die vier Hauptrichtungen, also nach vorne, links, rechts und hinten geübt. Dazu kam dann auch noch das sogenannte „Scanning“, dabei handelt es sich um einen Kontrollblick (Happo-mokko: Peripheres Sehen) um mögliche weitere Gefahrenpunkte frühzeitig zu erkennen.

Weiter ging es dann mit dem Üben, aus der Position Tengu-no-kamae, gegen mehrere Angreifer die aus vier Richtungen angriffen. Im Anschluss wurde dann auf die unterschiedlichen Distanzen (Ma-Ai) „Chikama“, „Ma“, „Toma“ und deren Unterschiede eingegangen. Trainiert wurden dann die Distanzen „Ma“ und „Chikama“.

Abgeschlossen wurde das Vormittags-Training mit der Vorstellung und praktischer Übung des Konzeptes EEEB in der Selbstverteidigung.

Tengu LG IN 2023 000

 

EEEB steht für

Einschätzung - der Situation

Entscheidung - Verteidigung notwendig? / Welche Technik?

Einsatz  - wenn Ja, konsequentes Handeln

Beweglichkeit - sowohl mental und physisch

 

Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter mit der Koshiki-Kata „Rokkishu“. Bei dieser alten Kata liegt, im Vergleich zu den neueren Katas, der Fokus ausschließlich auf der Atmung und dem kontinuierlichen Fluss der Energie – hier finden sich Parallelen zum Qigong.

Es ging weiter mit dem Erlernen der dritten Kumite-Kata, von insgesamt zehn, des Ryu. In diesen Übungsformen mit Partner ist der Ablauf der Angriffs- und Abwehrtechniken für beide Partner festgelegt. Die Formen dienen der Festigung von Beweglichkeit, Rhythmus (Hyoshi) und Brechen desselben (Yomi).

Im Anschluss wurden die Prinzipien der Koshiki-Kata “Happoren“ und der vorher geübten Kumite-Kata transferiert auf das trainieren mit der Kobudo-Waffe „Hanbo“. Hier wurde deutlich, dass die Integration einer Waffe besseres Verständnis für die richte Atmung, den Schwerpunkt des eigenen Körpers und die Ausführung, egal welcher Technik, aus dem Körpermittelpunkt (Hara) vermittelt.

Beendet wurde der erste Tag mit einer Kobudo-Einheit. Geübt wurde der Umgang mit einem „Tessen“ (Kriegs-Fächer). Nach einer kurzen Theorie über die Entwicklung eines Fächers zur Waffe und der unterschiedlichen Formen eines „Tessen“ ging es dann zum praktischen Teil, der Selbstverteidigung mit dem „Tessen“ gegen Greifen, Schläge und Tritte über. Somit war der erste Tag geschafft und man konnte sich am Abend, in einem gemütlichen Biergarten, noch weiter untereinander austauschen.

Am zweiten Tag wurden die Prinzipien des Tengu Ryu, die beiden Koshiki Katas Happoren und Rokkishu sowie die Kumite-Kata wiederholt.

Neu war für die Teilnehmer das Üben einer Goshin-Kata. Bei dieser Übngsform mit Partner wird die Einstellung und das Verhalten  im Fall einer Gefahr für einen selbst oder für andere trainiert. Sie sollen vor allem ethisch und praktisch angemessen sein.

Die letzte Einheit bestand aus dem Üben mit einer weiteren Kobudo-Waffe, dem Hanbo. Auch hier wurde wieder die Selbsverteidigung gegen Greifen, Schläge und Tritte trainiert. Diese Waffe eignet sich ausgezeichnet für die Selbstverteidigung, entspricht sie doch in unserer heutigen Zeit in ihren Abmessungen dem Regenschirm oder Gehstock.

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Ausgerichtet und organisiert wurde der Lehrgang vom MTV Ingolstadt. Siegfried Hübner und seinem Team gilt hier noch ein besonderes Dankeschön zu sagen, für die gute Organisation und dem Ablauf des Lehrganges.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an diesem Wochenende viel Neues gesehen. Sie konnten sich ein Bild von der Idee des Konzeptes und der praktischen Umsetzung des  Tengu Ryu machen.

Zum Abschluss des Lehrganges führten Silvia Amberg (6. Dan Tengu Ryu) und Ulrike Geuder (5. Dan Tengu Ryu) noch die „Kara-ho-Tengu-no-Kata“, in der die Distanzen „Chikama“, „Ma“ und „Toma“ trainiert werden, des Tengu-ryu vor.

 

Bericht: Wolfgang Lang
Bilder: Siegfried Hübner

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