12.04.2013 - Trainermeeting inkl. Lehrmaterialien in Ingolstadt

Ingolstadt – Wieder sind beinahe einhundert Karateka zusammengekommen, um sich neue Anregungen für das eigene Training zu holen. Die Trainer waren dabei keine geringeren als Carlo Fugazza (8. Dan), Fritz Oblinger (7. Dan), die Landestrainer Gerhard Weitmann (5. Dan) und Michael Schölz (5. Dan) wodurch die Vielfalt des Karate, vom Breitensport über den Wettkampf bis hin zur Kampfkunst, abgebildet wurde. Das diesjährige Trainermeeting des Bayerischen Karate Bundes war diesmal inhaltlich etwas anders konzipiert als die Male zuvor – anstatt ausschließlich Training anzubieten, wurden auch theoretische Einheiten mit praktischen Elementen angeboten. Egal ob man mehr Kata oder mehr Kumite bevorzugte, es war für jeden Teilnehmer was dabei.

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In den Kata Einheiten beschäftigten sich Carlo Fugazza und Michael Schölz mit den Katas Unsu und Empi. Carlo lehrte dabei neben dem Ablauf der Unsu auch verschiedene Bunkai Möglichkeiten, angefangen von der einfachsten Form in zwei Richtungen welche schließlich zu einem Netzwerk zusammengebaut wurde und letzten Endes ein Bunkai in acht Richtungen ergab. Einer der wichtigen Punkte für den Trainer war dabei, dass der Angriff des Gegners aufgenommen wird und man als Verteidiger nicht weg laufen soll. Der gleiche Grundsatz kam auch in der Kumite-Einheit bei Carlo zur Anwendung. Der Uke solle im Kampf nicht immer rückwärts laufen, sondern mutig sein und dem Gegner Stand halten, was bei diesem dann wiederum zur Verunsicherung führt. Zusätzlich betonte er die Wichtigkeit eines festen Standes, denn ohne diesen gäbe es weder einen festen Schlag, noch ein gutes Kumite noch ein gutes Karate.

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Michael Schölz ging im Anschluß auf die Wichtigkeit der systematischen und logisch aufeinander folgenden Inhalte eines Trainings ein. Man verschwende viel Zeit damit, Übungen zu machen, die sinnlos verpuffen, weil sie nicht die Trainingsinhalte unterstützend begleiten oder einfach sich nicht ergänzen, so der Landestrainer. Am Beispiel der Kata Unsu und Enpi wurde vom Aufwärmen, der koordinativen Vorbereitung des Körpers und der Techniken, der Schulung der Technik und Sequenzen bis hin zur Lehre der Kata, dem Trainings der Kata bis zum Abwärmen auf detaillierte, ineinander übergreifende Inhalte Wert gelegt. Dabei wurde deutlich, dass viele der von Michael gezeigten Übungen universell auf die Prinzipien vieler Kata eingehen und somit wertvolle Trainingszeit und viel Energie mit maximalem Trainingserfolg gespart werden kann. Das A und O des Karate sei aber die Übung der korrekten Technik.

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Gerhard Weitmann führte die Teilnehmer an die Grundsätze des Wettkampf Kumite in zwei aufeinander aufbauenden Trainingseinheiten heran. In abwechslungsreichen Einheiten konnte der Landestrainer den sehr interessierten Karateka viel Grundlagenwissen vermitteln: das Augenmerk legte er dabei auf Taktik und eine detaillierte Analyse der Kampfinhalte, sei es die Typisierung von Athleten und den darauf aufbauenden Trainingsinhalten und Unterstützung des Athleten. Anhand von praktischen Beispielen und Trainingsübungen verdeutlichte Gerhard eine überraschend einfache Lösung einer Vielzahl von taktischen Problemen. Schnelligkeit, Distanz und dass die Intention des Gegners vor dem Angriff erkannt und darauf optimal reagiert wird, sind dann die darauf logisch folgenden Lehrinhalte gewesen, die mit Hinweisen auf die optimale Trainingsplanung ergänzt wurden.

trainermeeting-2Hier konnte Michael Schölz in einer Theorieeinheit anknüpfen. Grundlage jeden Trainings ist eine sinnvolle Führung des Schülers durch den Lehrer. Und diese muss geplant sein, um eine optimale Vorbereitung auf Prüfung und Wettkampf zu gewährleisten. Michael Schölz vermittelte in einfachen Grundzügen die wichtigsten Lehren zum Thema Trainingsplanung bzw. Periodisierung. Dabei wurde eine strukturierte und sportwissenschaftlich Korrekte Abfolge der Trainingsinhalte Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Technik, Kata/Kumitetraining und Wettkampftraining angesprochen. Aber auch daraus resultierende Probleme wurden angesprochen, so wie mangelnde zeitliche Möglichkeiten, Schule und mangelndes Fortbildungsangebot für Trainer und Möglichkeiten, dieses zu ergänzen.

Den Abschluss des Lehrgangs bildete die Kata Shingi Tai und Bunkai dazu bei Fritz Oblinger. Fritz legte dabei in gewohnt offener Art und Weise dar, wie neue Bewegungsformen einstudiert und wieder logisch miteinander verknüpft werden. Die Teilnehmer waren oft sehr gefordert und mussten am Schluß noch einmal hochkonzentriert arbeiten, was nach diesem anstrengenden tag vielen recht schwer fiel. Das Bunkai war geprägt von einer recht realistischen Art und Weise den Gegner nachhaltig unter Kontrolle zu bekommen.

 


Die Lehrmaterialien und Fotos der Skizzen der Theorieeinheiten können HIER heruntergeladen werden.



Bericht: Erich Berle & Melanie Müller
Bilder: Erich Berle

 

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